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Miriam Maisel (Rachel Brosnahan) ist die perfekte Ehefrau für ihren vielbeschäftigten Ehemann Joel (Michael Zegen). Sie zieht nicht nur die Kinder groß, führt den Haushalt und sieht immer blendend aus, sondern unterstützt ihn auch noch bei der Verwirklichung seines heimlichen Traums Comedian zu werden. Doch als Joel ihr eines Tages eröffnet, dass er sie verlässt, um mit seiner Sekretärin Penny Pann (Holly Curran) zusammen zu leben, drehen bei ihr die Sicherungen durch. Betrunken und voller Wut im Bauch erklimmt sie die Comedy-Bühne. Die Barkeeperin Susie (Alex Borstein) erkennt sofort ihr Talent und möchte sie nun vermarkten. So entwickelt sich das Leben der Mrs. Maisel auf einmal in ganz unvorhersehbaren Bahnen.
2018 als #MeToo in aller Munde war, kam die fröhliche Serie „The Marvelous Mrs. Maisel“ heraus, welche sich auf ihre eigene Art und Weise mit feministischen Themen rund um die eigene Selbstverwirklichung beschäftigt. Erfunden von Amy Sherman-Palladino, welche gemeinsam mit ihrem Mann Daniel Palladino bereits mit den „Gilmore Girls“ (2000-2007) eine Serie um starke Frauenfiguren kreierte. Angesiedelt in den 50er-Jahren, also einer Zeit, in der Frauen ein klarer Platz zugewiesen war, wurde mit Mrs. Maisel eine ungewöhnliche, starke Frauenfigur erfunden. Diese weiß sich in ihre vorgesehene Rolle nicht richtig einzufühlen und bricht immer wieder aus dem engen Korsett von Ehe und Familie aus. Auch die anderen weiblichen Nebencharaktere wie Susie und Miriams Mutter bereichern das Spektrum der starken Frauen. Hier wird ein Bild einer Gesellschaft gezeichnet, in der insgeheim oft Frauen den Ton angeben.
Doch all diese Aspekte sind nur der Subton. Denn im Vordergrund steht eine komödiantische Serie, welche ihre Kraft durch pointierte Alltagsbeobachtungen und vor allem von der mitreißenden Mrs. Maisel selbst erhält. Über die acht Folgen der ersten Staffel entwickelt sich dieses perfekte Hausfrauchen zu einer wunderbaren, starken und eigenständigen Person. Mit Freude und viel Unterhaltungswert kann man ihr dabei beiwohnen und so verteilen sich auch die Sympathien klar auf ihre Seite. Dass dies so gut funktioniert liegt natürlich auch an der hervorragenden Wahl der Hauptdarstellerin. Die aus der Serie „House of Cards“ (2013-2015) bekannte Schauspielerin Rachel Brosnahan verkörpert Mrs. Maisel mit Haut und Haaren und überzeugt mit ihrem fantastischen Spiel. Auch der Nebencast mit SchauspielerInnen wie Alex Borstein als toughe Susie, Tony Shalhoub („Monk“ (2002-2009)) und Marin Hinkle („Two and half men“ (2003-2015)) überzeugen in ihren Rollen. Abgerundet wird das Ganze von einem wunderschönen, belebten New York, in dem sogar die schmuddeligen Nachtclubs liebenswert sind. So findet die Serie eine Optik, welche die Überschwenglichkeit und auch ein bisschen das Künstliche ihrer Hauptfigur wunderbar widerspiegelt. Durch und durch ist „The Marvelous Mrs. Maisel“ eine Serie, die man sofort ins Herz schließt und die vor allem die richtige Botschaft parat hält. Kein Wunder, dass die Serie 2018 auf den Golden Globes mit zwei Auszeichnungen u.a. für die ‚Beste Serie‘ bedacht wurde.
Fazit: „The Marvelous Mrs. Maisel“ ist eine Amazon-Serie aus der Hand von Amy Sherman-Palladino, welche sich nach ihrem Erscheinen sofort größter Beliebtheit bei ZuschauerInnen und KritikerInnen erfreute. Sie vereint wunderbar eine feministische Selbstbestimmungsgeschichte, mit Humor, einem Hauch Nostalgie und klaren Bezügen zur Gegenwart. Mit viel Freude am Spiel und Erzählen wurde hier eine wunderbare Frauenfigur kreiert, die man schnell ins Herz schließt und so kaum abwarten kann, zu erfahren wie es mit ihr in den nachfolgenden zwei Staffeln weitergeht.
Bewertung: 4/5
Trailer zur Staffel 1 der Serie „The Marvelous Mrs. Maisel“:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- Wikipedia-Artikel über die Serie „The Marvelous Mrs. Maisel“
- Marietta Steinhart, ‚“The Marvelous Mrs. Maisel”: Ihre Superkraft heißt Wut‘, zeit.de, 2018
- DPA, ‚Amazon-Serie: Schön frech: Darum lieben wir “The Marvelous Mrs. Maisel”‘, zeit.de, 2020
- Stylight, ‚“The Marvelous Mrs. Maisel” ist unsere neue Lieblingsserie!‘, stylight.de, 2018
- Claudia Reinhard, ‚ Amazon-Serie „The Marvelous Mrs. Maisel“: Witz ohne Schmerzgrenzen‘, faz.net, 2017