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Dokumentation / Argentinien / 2020
Vicenta ist die alleinerziehende Mutter zweier Töchter. Als die jüngere, körperlich behinderte durch einen Missbrauchsfall schwanger wird, ist klar, dass sie das Kind nicht behalten wollen. Doch die argentinischen Ärzte und Gerichte sehen es anders und so beginnt Vicenta um das Selbstbestimmungsrecht und die Abtreibung zu kämpfen.
Dass dies auch so gut gelingt, liegt an den visuellen und erzählerischen Entscheidungen. Statt einfach klassische Dokumentarfilmmittel einzusetzen, wie Interviews oder Archivaufnahmen, arbeite Doria mit 120 Knetfiguren. Diese und auch die 34 Sets wurden wunderbar von der Künstlerin Mariana Ardanaz erschaffen. Sie fangen die melancholische Stimmung des Films wunderbar ein. Dazu trägt auch bei, dass der Regisseur sich dagegen entschieden hat, die Knetfiguren zu animieren. Unbewegt in die Szenerien gesetzt, ertragen sie stoisch ihr Schicksal.
Fazit: Der Dokumentarfilm „Vicenta“ erzählt von einer menschlichen Tragödie und vom falsch ausgelegten Rechtssystem, dessen Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit. Der Regisseur Darío Doria wählte für die wahre Geschichte, welche sich 2006 in Argentinien zugetragen hatte, eine gelungene, respektvolle Umsetzung mit unbewegten Knetfiguren. Dabei schafft er es mit seinen Off-Kommentar und den starken Bildern das Publikum auf das Unrecht aufmerksam zu machen und mit Vicentas Situation mitfühlen zu lassen.
Bewertung: 7,5/10
Trailer zum Film „Vicenta“:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- 63. DOK Leipzig 2020 – Katalog (Programm ‚Internationaler Wettbewerb‘)
- Doreen Matthei, ‚Elf Fragen an Darío Doria‘, testkammer.com, 2021
- Elisa Reznicek, ‚„Vicenta“ von Darío Doria: ein leiser Film mit viel Kraft‘, dokumentarfilm.info, 2020
- Leonie Ziem, ‚Wer über andere bestimmt – DOK blog‘, kreuzer-leipzig.de, 2020