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In der Kleinstadt Lakewood gab es vor Jahren eine Mordserie, welche bis heute einen Schatten über die Stadt gelegt hat. Insbesondere Maggie Duval (Tracy Middendorf), eine der damaligen Überlebenden, erinnert sich nur ungern zurück. Ihre Tochter Emma (Willa Fitzgerald) lebt dagegen ein normales Highschool-Leben, bis mit dem Mord an dem beliebten Mädchen Nina (Bella Thorne) ein neuer Killer beginnt sein Unwesen zu treiben. Während Emma und ihre Freundin Brooke (Carlson Young), noch in Trauer sind, wird bei der Außenseiterin Audrey (Bex Taylor-Klaus) und ihrem Kumpel Noah (John Karna), der ein Faible für Serienmördergeschichten hat, die Neugierde geweckt. Als sich die Ereignisse zuspitzen, Emma immer mehr ins Zentrum der Handlungen rückt und sich auch die Ermittlungen immer mehr auf die SchülerInnen der George Washington High konzentrieren, scheint die Vergangenheit des Ortes eine zentrale Rolle zu spielen, um den Mörder zu entlarven.
Die Idee aus der bekannten „Scream“-Reihe (vier Filme zwischen 1996 und 2011) eine Serie zu machen, ist ein verlockendes Projekt. Die SerienmacherInnen Jaime Paglia und Jill Blotevogel machten sich daran, ein Konzept zu entwickeln, das dieses auf Tempo ausgelegte Filmgenre – das Slasher-Movie – auf eine in insgesamt 30 Folgen aufgeteilte Serie überträgt. Anfänglich scheint die Idee aufzugehen. Gerade mit dem klassischen Auftakt, in dem Bella Thorne fast die Rolle von Drew Barrymore aus dem ersten Scream-Films übernimmt und die Clique vorgestellt wird, samt queeren Mädchen, dem Nerd, der Zicke, dem Neuankömmling, dem Proleten und einer ruhigen sympathischen Figur mit Schuldgefühlen, scheint der Anfang gemacht. Danach geht es munter weiter, in dem in jeder Folge eine Person stirbt, womit ein gutes Bedrohungspotential aufgebaut wird. Doch dann ab ca. der vierten Folge verläuft sich die Story. Zu viele falsche Fährten werden gestreut, ständig neue vermeintliche Täter ausgemacht. Zudem versteift sich die Serie zu sehr auf die Querelen zwischen den einzelnen Personen. So verliert sie immer mehr ihren roten Faden und zudem auch an Spannung, obwohl die einzelnen Folgen stets mit einem Cliffhanger enden. Das Experiment, einen Horrorfilm in eine Serie zu übertragen, scheint hier nicht ganz zu funktionieren, so dass man den Nerd Noah, der das bereits in der ersten Folge prophezeite, leider Recht geben muss. Trotzdem wird man dank den ersten guten Folgen dran bleiben, denn man möchte natürlich trotzdem wissen, wer der Mörder ist, auch wenn die Auflösung solcher Geschichten selten befriedigt.
Die Dreharbeiten fanden im Jahr 2015 in Louisiana statt. Die SerienmacherInnen schafften es eine gelungene Kleinstadtatmosphäre zu kreieren, in der sich die meist unbekannten DarstellerInnen austoben können. Während die JungdarstellerInnen ihre Sache gut machen, wirken die Erwachsenen sehr schwach und farblos, so dass man diese Serie bestimmt am besten im Teenageralter, in dem das Wissen über Horrorfilme auch noch geringer ist und so der Verlauf mehr überraschen kann, genießen kann. Die erste Staffel war so erfolgreich, dass diese um zwei weiteren Staffeln verlängert wurde, welche vermutlich die gesteckten Ziele noch weniger erreichen können.
Fazit: Die amerikanische Netflix-Serie „Scream“ adaptiert das Grundprinzip des Slasher-Films und vor allem die Anspielungen auf der Metaebene aus dem Horrorklassiker „Scream“ von Wes Craven. Dabei beginnt die Serie stimmungsvoll, das Prinzip des Slashers zu übertragen, verrennt sich dann aber bald, sodass sie den roten Faden verliert und massiv Spannung abgebaut wird. Doch für ein junges Publikum bietet die Serie gute Anknüpfungspunkte, so dass man als jugendliche ZuschauerIn bestimmt gerne dran bleibt und auf die Auflösung hin fiebert.
Bewertung: 3/5
Trailer zur Staffel 1 der Serie „Scream“:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- Wikipedia-Artikel über die Serie „Scream“
- Eintrag der Serie „Scream – Die Horror-Slasher-Serie auf Netflix im Review“ beim Horrorfilme Portal