„Robin’s Hood“ (2020)

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Filmkritik: In der Dokumentation „Robin’s Hood“, welche auf dem 63. DOK Leipzig seine Internationale Premiere feierte, erzählt die Filmemacherin Jasmin Baumgartner über einen langen Zeitraum hinweg, wie sich ein Fußballverein verändert und weiterentwickelt und wie der ungewöhnlichen Trainer Robin dieses Team formte.

Robin hat schon viel erlebt, als er seinen Fußballclub RSV 06 (Robins Spieler Vereinigung) im Jahr 2006 gründet. Dabei geht es ihm nicht nur darum den geliebten Sport und Erfolge zu feiern, sondern es ist auch ein politisches Projekt. In seinem Verein treffen Männer unterschiedlichster Nationen zusammen. Da kommt es ab und zu mal zu Rangeleien, aber Trainer Robin bringt die Truppe immer wieder zusammen. So gehen sie zusammen durch Dick und Dünn, lernen Disziplin, Sieg und Abstieg kennen und fahren sogar zusammen ins Trainingslager.

Die österreichische Dokumentarfilmerin Jasmin Baumgartner (*1990) hat Robin und seine Truppe über sieben Jahre hinweg begleitet, den Verein auch unterstützt und wurde zu einem festen Bestandteil des RSV. In dieser Zeit erlebte sie stürmische Zeiten, den Auf- und Abstieg und wie die Mannschaft unter Robins manchmal etwas laxer Führung zueinander findet. Aber auch wie sich der Verein stetig veränderte, vor allem durch Neuzugänge, denn gerade beim Sport ist die Fluktuation besonders hoch. So schuf sie ein turbulentes Portrait eines Teams, das es mittlerweile nicht mehr gibt, und setzte ihm damit ein kleines Denkmal. Aber nicht nur der RSV steht im Zentrum der Geschichte, sondern auch ihr ungewöhnlicher Trainer. Dieser nimmt nie ein Blatt vor dem Mund, hat eine bewegte Vergangenheit samt Gefängnis hinter sich und verfolgt im Kleinen noble Ziele. In einer der stärksten Szenen der Doku sagt Robin einem Alltagsrassisten klar seine Meinung. Doch Robin hat auch Probleme, ist manchmal nicht gut drauf oder scheint die Sache immer mehr vor den Baum zu fahren. Diese Mischung aus einer persönlichen Geschichte und der einer Sporttruppe funktioniert hervorragend. Jasmin Baumgartner und ihrem überwiegend weiblichen Team gelingt ein gelungener Einblick in diese testosterongeladene Männerwelt, fängt mit stimmigen Impressionen die Geschehnisse ein und schafft es, eine perfekte Balance in der Gewichtung und bei der Stimmung zu finden. Denn der Film wirkt trotz einiger ernster Themen niemals schwer, sondern berichtet leichtfüßig von dem Fußballverein und schafft es so auch wunderbar zu unterhalten.

Fazit: Die österreichische Dokumentation „Robin’s Hood“ berichtet aus dem Herzen Wiens von Robin, seinem Fußballverein und wie er seine politische Meinung auch durch die Wahl der Spieler ausdrückt. Die Regisseurin Jasmin Baumgartner und ihr Team begleiteten den Verein viele Jahre und schufen so ein Portrait, das alle Höhen und Tiefen einfängt und wie nebenbei wichtige gesellschaftliche Belange thematisiert. Mit einer leichtfüßigen Inszenierung und dem persönlichen Umgang entstand so eine gelungene Dokumentation.

Bewertung: 7/10

Trailer zum Film „Robin’s Hood“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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