„Sweet Home“ (Staffel 1, 2020)

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Serienkritik: Die südkoreanische Serie „Sweet Home“ (OT: „스위트홈“) aus der Hand von Lee Eung-book ist mit ihren zehn Folgen in der ersten Staffel eine gelungene Adaption eines Webtoons, was mit vielen Überraschungen und einem gelungenen Stilmix begeistern kann.

In einer alten Wohnanlage in Seoul leben die Menschen dicht an dicht. Trotzdem bleiben die BewohnerInnen eher unter sich. Als eine Bedrohung über das Land hereinbricht, müssen sie zusammenfinden. Denn überall werden Menschen aus unerfindlichen Gründen zu Monstern, welche aber nicht immer böse sind müssen. Die Gruppe, bestehend aus Jung und Alt, verschanzt sich dabei im Erdgeschoss des Hauses, wo eine eigene Infrastruktur besteht. Ein paar Tapfere werden regelmäßig für Besorgungen ausgesandt, u.a. Chan Hyun-soo (Song Kang), ein schüchterner Teenager, der das Monster-Gen aber bereits in sich trägt. Stets müssen neue Monster – von außen oder innen – abgewehrt werden und so schlägt sich die Gruppe immer weiter durch, während Seoul im Chaos versinkt.

Park Gyuyoung

Der Webtoon „Sweet Home“ (OT: „스위트홈“) stammt aus der Hand von Kim Carnby und Hwang Young-chan erzählt in 140 Kapitel von einer von Monster bevölkerten Welt. Von dem südkoreanischen Serienschöpfer Lee Eung-bok wurde dieses Comic in zehn Folgen für Studio Dragon und Studio N adaptiert und besticht mit seiner ungewöhnlichen Geschichte. Denn obwohl einige Versatzstücke klassisch sind oder bekannten Mustern folgen, ist die Serie alles andere als vorhersehbar. Immer wieder kommt es zu Entwicklungen, storytechnisch und charakterlich, sowie zu Todesopfern, mit denen man ganz und gar nicht gerechnet hatte. So bricht die Serie immer wieder aus bekannten Erzählmustern aus. Die Helden, die man ausgemacht hat, sterben oder entwickeln sich anders als erwartet. Auf charakterliche Verfehlungen folgt hier nicht unmittelbar die Rechnung. Jede Folge offenbart mehr von der dystopischen Welt und den ungewöhnlichen Monstern. Mit dem Ende der Staffel öffnet sich die Geschichte dann vom Mikrokosmos des Wohnblocks hin zur ganzen Stadt, so dass man darauf gespannt sein darf, wie es in der zweiten Staffel weitergehen wird, denn vermutlich kommt alles anders, als man es erwartet.

Go Min-Si, Song Kang und Lee Do-Hyun

Optisch passt sich die Serie ganz ihrer Vorlage an. Sie zeichnet eine dystopische Zukunft, welche nah an der heutigen Realität ist. Dabei ist der Wohnblock, in dem viele Menschen unter engen Bedingungen zusammenleben und in dem sogar eine eigene Infrastruktur existiert, der perfekte Ort für die Geschichte. Mit seinen vielen Geschossen und sehr unterschiedlichen Bewohnern entsteht zum einen der perfekte Abenteuerplatz, in dem regelmäßig zu Beutezügen ausgezogen werden muss, sowie eine Vielzahl von Interessen und Typen. Denn auch in dieser Endzeit-Geschichte liegt der Fokus auf den Menschen. Wer verändert sich durch so eine Krise? Wer wird der (unfreiwillige) Held und wer sind die Nutznießer? Diese Entwicklungen sind mannigfaltig und unvorhersehbar. Die Riege der südkoreanischen DarstellerInnen fängt die Charaktere wunderbar ein und ermöglicht es dem Publikum schnell Sympathien aufzubauen. Als Gegenspieler gibt es eine mannigfaltige Anzahl von Monstern, die hin und wieder auch für einen Schreckmoment sorgen (vor allem in den ersten Folgen). Diese wurden sehr offensichtlich mittels CGI erzeugt und es dauert etwas, sich an diesen Look zu gewöhnen. Aber durch die Kreativität und Vielfältigkeit dieser Kreaturen kann man darüber hinwegsehen und ist neugierig darauf, weitere kennenzulernen und zu interpretieren, warum sie so geworden sind, denn die Monsterform hängt von den eigenen Wünschen ab. Durch und durch ist die südkoreanische Serie „Sweet Home“ eine gelungene Horror-Endzeit-Serie voller überraschender Ideen und man wird schnell involviert als ZuschauerIn, so dass man auch unbedingt mehr davon sehen möchte.

Song Kang

Fazit: „Sweet Home“, eine südkoreanische, von Netflix ausgestrahlte Serie, basiert auf einem Webtoon von Kim Carnby und Hwang Youngchan und begeistert mit ihren zehn Folgen. Diese strotzen vor einer gelungenen Mischung aus bekannten dystopischen Elementen, einem bunten Figurenkanon, vielen SympathieträgerInnen und ständigen Überraschungen. Diese Serie bietet sich wahrlich an, schnell durchgesehen zu werden und begeistert sogar mit einem Finale, welche die Welt noch weiter für das Publikum eröffnet. 

Bewertung: 5/5

Trailer der ersten Staffel der Serie „Sweet Home“:

 geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

Ein Gedanke zu “„Sweet Home“ (Staffel 1, 2020)

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