Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
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Filmkritik: Der österreichische Spielfilm „3Freunde2Feinde“, der von Sebastian Brauneis mit wenigen finanziellen Mitteln realisiert wurde, feierte auf dem 42. Filmfestival Max Ophüls Preis seine Deutschlandpremiere und kann das Publikum gut mit seiner klassischen Underdog-Geschichte unterhalten.
Die drei Freunde Johanna (Marlene Hauser), Emil (Noah L. Perktold) und Franz (Christoph Kohlbacher) leben in den Tag hinein. Sie gehen ihrer Arbeit ohne Elan nach und mogeln sich meist eher so durch. Ihr wahres Herz schlägt für die gemeinsame Zeit und das Wiener Nachtleben. Doch als Karl (Christoph Radakovits), der Schwiegersohn des Bosses, die Firma übernehmen soll, stiften die drei die Belegschaft zu einer kleiner Revolte an.
Der österreichische Spielfilm stammt aus der Hand von Sebastian Brauneis (*1978), der auch das Drehbuch geschrieben hat, und beweisen will, dass man auch mit wenigen Mitteln einen guten Film machen kann. Mit einem exakt auf 2573 € dotierten Budget hat er seinen 109-minütigen Film umgesetzt und prangert so indirekt die Verteilung von Geldmitteln bei der Filmförderung an. Er schafft es zu zeigen, dass man auch so etwas auf die Beine stellen kann. Mit einem engagierten Team schuf er einen Underdog-Film. Auch in seiner Geschichte lehnen sich die drei Freunde auf kindliche nicht gerade auf wütende Weise gegen die da oben auf. So ist man als ZuschauerIn gern bei ihrer Revolte dabei und ist gespannt wie sich die Geschichte weiter entwickelt. Auch wenn diese hier und da mal ins Stocken gerät – etwas mehr Kürze hätte ihr gut getan – bedient sich Brauneis hier gut der Palette von komödiantischen Elementen. Hier wird mit Klischees und Stereotypen gespielt und es fließen auch neue Ideen mit ein. Zudem sind die drei Hauptfiguren, gut gespielt von Marlene Hauser, Noah L. Perktold und Christoph Kohlbacher, sehr lebensecht gehalten und wirken in ihrer Freundschaft überzeugend. So ist „3Freunde2Feinde“ ein filmischer Widerstand gegen bestehende Systeme und gleichzeitig eine unterhaltsame Komödie, die hier von Brauneis mit nur wenig Geld auf die Beine gestellt wurde.
Fazit: „3Freunde2Feinde“ ist ein Spielfilm von Sebastian Brauneis, der mit nur wenigen Mitteln realisiert wurde. Er erzählt eine klassische Underdog-Geschichte, spielt mit Übertreibungen und Klischees und erzählt mit ruppigem, österreichischem Charme von drei Freunden, die sich auflehnen, wie auch Brauneis es selbst mit seinem Film tut.