„Just a Guy“ (2020)

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Kurzfilm / USA / Dokumentation / 2020

Filmkritik: Der Animadok „Just a Guy“ von Shoko Hara erzählt in Stop-Motion von der Liebe mehrerer Frauen zu einem bekannten Serienmörder und das aus einem persönlichen Standpunkt heraus. Damit tourt der Film erfolgreich über die Festivals und konnte auf dem 33. Filmfest Dresden gleich zwei Preise gewinnen. 

Der in San Quentin inhaftierte Serienmörder Richard Ramirez, der als Night Stalker viele Menschen vergewaltigt und ermordet hat, hat eine gewisse Wirkung auf Frauen. So sind Eva O. und die deutsche Pädagogin Sarah K. von ihm fasziniert, scheinen ihnen zu lieben und haben vor allem angeregten Briefverkehr mit ihm. Was fasziniert sie so an ihm und wie fühlt es sich an mit einem Mörder eine Liebelei zu haben?

Durch einen persönlichen Kontakt kam die Filmemacherin Shoko Hara (*1988) in die Berührung mit dem Serienmörder Ramirez, der mindestens 13 Opfer getötet und viele weitere gefoltert und vergewaltigt hat. Doch nicht er und seine Taten stehen im Vordergrund des 15-minütigen Kurzfilms „Just a Guy“, benannt nach einer eigenen Aussage des Mörders, sondern die Frauen, welche sich in ihn verliebten und mit ihm eine Art Beziehung führten, als er bereits seine Haft in San Quentin einsaß. Der Film erzählt in der Stop-Motion-Technik nicht nur von der ersten Frau, welche in ihn verliebt war, sondern auch von einer devoten Deutschen, welche Hara dann mit involvierte. Die Frau, welche Ramirez schlussendlich sogar heiratete, wollte nicht in den Film involviert werden. Doch auch ohne sie schafft es der Film mit vielen Interviews und deren Untermalung mit in Knete animierten Szenen den Frauen in die Köpfe zu schauen, welche einem Mann verfallen, den viele nur als Monster bezeichnen würden. Der Animadok „Just a Guy“ gewährt so eine ungewöhnlichen Einblick in die Gedanken, mauserte sich so zu einem gern gesehenen Festivalgast (28. ITFS Stuttgart, 42. Filmfestival Max Ophüls Preis) und gewann auf dem 33. Filmfest Dresden gleich zwei Preise (‚Goldenen Reiter für die beste Animation‘ und ‚Goldener Reiter für den besten Filmton‘). 

Fazit: „Just a Guy“ ist ein auf Interviews basierender Animadok der Regisseurin Shoko Hara, welche hier sich mit Frauen unterhielt, welche sich in den Night Stalker verliebt hatten. Mit Konzentration auf deren Gefühle und in stimmigen Knetanimationen erzählt sie die Geschichte der Frauen und scheut sich dabei auch nicht, sich selbst zu involvieren. 

Bewertung: 7/10

Trailer zum Kurzfilm „Just a Guy“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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