- „The Adults“ (2023) - 2. Juni 2023
- Neun Fragen an Janina Lutter - 1. Juni 2023
- „Die Schule brennt und wir wissen warum“ (2023) - 1. Juni 2023
Guy (Ryan Reynolds) führt das perfekte Leben. Jeder Morgen steht er beschwingt auf, holt sich seinen Kaffee und macht sich zusammen mit seinem besten Freund Buddy (Lil Rel Howery) auf zur Bank, in der sie arbeiten. Dabei ist auch garnicht schlimm, dass diese jeden Tag ausgeraubt wird, denn das Leben könnte nicht besser sein. Erst als er einer unbekannten Frau (Jodie Comer) begegnet, ändert sich für Guy alles. Er möchte auch einer der Typen mit Sonnenbrille werden, nur um sie kennenzulernen. Nach dem Diebstahl solch einer Brille erkennt er auf einmal, dass die Welt nicht so ist, wie er immer geglaubt hat, sondern dass es sich um ein Spiel, geschaffen von Antwan (Taika Waititi), handelt.
Wie fühlt es sich an in einer Welt zu leben, welche nicht echt ist? Für Guy einfach wunderbar, weil ihn die Erkenntnis nicht erreicht hat, dass es da noch mehr gibt, als immer den gleichen Tagesablauf. In dem Spielfilm von Shawn Levy (*1967), der Filme wie „Nachts im Museum“ (2006) und „Date Night“ (2010) aber auch Serien wie „Stranger Things“ (2016-2021) inszeniert hat, tauchen wir ein in die Welt eines Online-Multiplayer-Games, in der Guy ein Nichtspieler-Charakter (NPC) ist. Also eine jener Figuren, welche die Welt in Spielen bevölkern, die einfach designt sind und ihrer vorgeschriebene Tätigkeit nachgehen. Doch durch ein Erlebnis bricht Guy, wie damals Truman vor 23 Jahren aus seiner Fernsehwelt, aus, indem er über den Tellerrand schaut. Mit viel Fröhlichkeit und Charme zieht Guy die ZuschauerInnen auf seine Seite und wir begleiten ihn gern durch die von Gewalt und Action geprägten Welt, um seine Liebe zu erobern. Hinzu kommt eine Geschichte aus der realen Welt, welche sich um den geldgeilen Spiele-Publisher und seine Mitarbeiter dreht. Dieser Wechsel der zwei Welten funktioniert gut und so werden sich hier auch wunderbar Bälle hin und her gespielt. Den Drehbuchautoren und dem Regisseur Levy gelang ein äußerst unterhaltsamer, sympathischer Film über einen NPC und ein fiktives Computerspiel, das zwar vereinfacht dargestellt wurde, aber trotzdem wunderbar den Kern solcher Spiel erfasst.
Dass der ganze Film so gut funktioniert, verdankt er nicht nur seinem guten Skript, sondern auch der gesamten Umsetzung, welche auf ihre Weise wunderbar die Spielwelt auf die Leinwände überträgt und sich auch ein wenig drüber amüsiert vor allem, was klischeehafte Gamer und ihre imaginäre Ausgestaltung angeht. Sie bauten dafür typische Elemente aus Online-Shooter ein, wie eingeblendete Gebietsnamen oder Goodies, die man auf den Straßen findet. Natürlich geht es auch um den Besitz von Waffen und Autos sowie das Hochleveln durch das Sammeln von Erfahrungspunkte. All das fügen sie auch optisch gut ein und finden eine schöne Kontrastwelt zur Realität. Beide Welten wurden zudem mit einem großartigen Cast belebt. Allen voran ist Ryan Reynolds („Blade: Trinity“ (2004), „Deadpool 2“ (2018)) der perfekte Guy, der so viele positive Energie ausstrahlt, dass sie ansteckend ist. Aber auch Joe Keery („Stranger Things“ (2016-2021)), Jodie Comer („Killing Eve“ (2018-2021)) und Taika Waititi („5 Zimmer Küche Sarg“ (2014), „Jojo Rabbit“ (2019)) spielen ihre Rollen wunderbar, so dass man sich gleich auf ihre Seite schlägt oder im letzten Fall doch lieber nicht. So gehen hier Besetzung, Musik, welche sich genretechnisch gut anschmiegt, stimmig eingesetzte Effekte und die Locations Hand in Hand um den Film „Free Guy“ zu einer perfekten Komödie abzurunden.
Fazit: „Free Guy“ ist ein amerikanischer Spielfilm von Shawn Levy, in der ein NPC aus seiner engen Welt ausbricht und mit viel Herz und Humor das Leben in all seine Möglichkeiten entdeckt. So entstand, auch mit gewollten Anleihen bei großen Vorbildern eine Komödie, welche mit ihrer Story, den Figuren, gut eingebauten Actionszenen und einer großen Portion Humor wunderbar unterhalten kann.
Bewertung: 8,5/10
Kinostart: 12. August 2021 / DVD-Start: 7. Oktober 2021
Trailer zum Film „Free Guy“:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- Wikipedia-Artikel über den Film „Free Guy“
- Christian Schröder, ‚Film “Free Guy”: Ausbruch aus der Endlosschleife – Kultur‘, tagesspiegel.de, 2021