Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
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Filmkritik: Der neueste Disney-Film „Encanto“ (OT: „Encanto“, USA, Kolumbien, 2021) ist nicht nur ein diesjähriger Oscarkandidat für den ‚Besten Animationsfilm‘, sondern auch ein gelungenes, wunderschönes Aimationsfilmspektakel mit den richtigen Botschaften und fantastischer Musik.
Die Familie Madrigal hat seit mehreren Generationen das Geschenk der Magie erhalten. Dabei hat jedes Familienmitglied, welche alle zusammen in einem magischen Haus wohnen, eine spezielle Gabe. Nur Mirabel ist dabei leer ausgegangen. Doch weil sie ihre Familie über alles liebt, macht sie das Beste draus und bereitet auch alles für das Magie-Geschenk ihres kleinen Cousins Antonio mit vor. Doch kurz danach versiegt hier und da die Magie, das Haus scheint bedroht und alles hängt mit einer Weissagung zusammen, welche der verschollene Onkel Bruno vor Jahren ausgesprochen hat.
Oft kann man in Animationsfilmen bereits einen Trend die aktuellen Veränderungen in der Filmindustrie betreffend erkennen, denn Filme wie „Soul“, in dem zum ersten Mal in einem Animationsfilm ein schwarzer Mann die Hauptrolle hatte, oder „Die Eiskönigin“, welche die unabhängige, starke Frauenfigur etablierte und zum Vorbild unzähliger junger Mädchen wurde, sind gute Beispiele dafür. So ist „Encanto“ auch ein klares Signal in die richtige Richtung. Denn immer noch sind Lateinamerika oder Menschen, welche aus Lateinamerika stammen, schwach in der Filmbranche vertreten. Filme wie „In the Heights“ (2021) oder die Serie „Orange is the New Black“ (2013-2019) sind leider die Ausnahmen. Nun kommt aber „Encanto“ unter der Regie von Jared Bush, Byron Howard („Zoomania“) und Charise Castro Smith könnte wegweisend sein und macht nicht nur einem jungen Publikum die Kultur, die Werte und die Musik schmackhaft. Die Geschichte mit der bunten Palette an Figuren, zahlreichen kreativen Einfällen und viel zauberhafter Magie stammt ebenfalls aus der Hand der drei RegisseurInnen und bietet mit einem klassischen Höhepunkt perfekte, kindgerechte Unterhaltung samt gutem Humor, Action und Spannung. Auch wenn der Verlauf und das Ende für alle erwachsene ZuschauerInnen vorhersehbar ist, kann man trotzdem viel Freude haben.
Dass der Film so gut bei Groß und Klein funktioniert, verdankt er dabei nicht nur seiner Geschichte und den gut ausgearbeiteten Figuren, mit denen sich viele Kinder identifizieren können und die gleichzeitig eine große Bandbreite von Persönlichkeiten abdecken, sondern auch dem Look und der Musik. Die Welt voller Magie wurde in schönsten CGI-Animationen, mit vielen Farben und gut gemachten Gegensätzen (von Zeit zu Zeit wird es sogar etwas gruselig) ausgeschmückt. Die Tiere, besonders die Esel, tragen zur Wirkung des Films noch zusätzlich bei. Aber was wäre ein Disney-Film ohne seine Musik? Diese wurde von Lin-Manuel Miranda komponiert, dem wir auch die Musical(filme) „Hamilton“ (2020) und „In the Heights“ (2021) verdanken. Diese verwendet lateinamerikanische Klänge genauso souverän wie eingängige Melodien, die dann nach dem Film noch in den Köpfen weiterklingen. So ist „Encanto“ ein großer Spaß, bietet gelungene Unterhaltung für Groß und Klein, vermittelt wichtige Botschaften und wird so gewiss trotz starker Konkurrenz den Oscar für den ‚Besten Animationsfilm‘ gewinnen.
Fazit: Der Animationsfilm „Encanto“ ist für Groß und Kleine gelungene Unterhaltung durch seine spannungsreiche und humorvolle Geschichte, samt vielen verschiedenen Figuren und den richtigen Botschaften. Alles ist dabei in wunderschönen Bildern eingefangen, mit eingängigen Melodien untermalt und huldigt so auch der lateinamerikanischen Kultur.
Bewertung: 8/10
Kinostart: 24. November 2021 / DVD-Start: 10. Februar 2022