„Jill, Uncredited“ (2022)

Doreen Kaltenecker
Letzte Artikel von Doreen Kaltenecker (Alle anzeigen)

Kurzfilm / UK, Kanada / Dokumentation / 2022

Filmkritik: Der Kurzfilm „Jill, Uncredited“ von Anthony Ing, der im Rahmen des ‚Berlinale Shorts‘-Programm auf der 73. Berlinale 2023 seine Internationale Premiere feierte, ehrt die Statist:innen in Filmen anhand der oft eingesetzten Darstellerin Jill Goldston.

In circa 2000 Filmen hat Jill Goldston als Statistin mitgewirkt. Mal sieht man sie nur im Hintergrund, mal spricht sie einen Satz, öfters wurde sie wie auch viele andere im Hintergrund komplett rausgeschnitten. Der Regisseur Anthony Ing fand sie bei seinen Recherchen in 250 Filmen und schuf daraus eine Collage.

Schon länger war der kanadische Filmemacher Anthony Ing (*1991) an der Arbeit von Statist:innen interessiert, durch einen glücklichen Zufall erhielt er die Kontaktdaten von Jill Goldston, mit der er sich kurz darauf traf und eine Liste all ihrer Filme erhielt. Daraufhin begannen die Recherchen in den Filmen selbst. Nachdem er Jill in 250 Filmen entdecken konnte, schnitt er ihre Szenen thematisch passend in einem 18-minütigen Kurzfilm zusammen. Immer wieder wird auch die Zuschauer:in dazu eingeladen, nach Jill zu suchen. Manchmal gestaltet es sich wie ein Wimmelbild, manchmal macht Ing es einem leicht und verlangsamt oder vergrößert das Bild, so dass man sie ohne Probleme sehen kann. Faszinierend ist die Bandbreite von Filmen aller Genres, an denen sie mitgewirkt hat, darunter Filme wie „Frenzy“ (1972), „Der Elefantenmensch“ (1980), „Flash Gordon“ (1980) oder „Alien 2“ (1986). Die Collage untermalte Anthony Ing, der gelernte Filmemacher und Komponist ist, mit eigener Musik. Schallplattengeräusche sind hier anfänglich zu hören und entwickeln sich mit dem Verlauf immer mehr zu einer Musik, die perfekt den Film untermalt. Anthony Ing ist im Gesamten ein großartiger Collage-Film gelungen, der eine oft Ungesehene präsent ins Bild rückt und noch einmal darauf aufmerksam macht, wie wichtig auch die Personen im Hintergrund sind, um einen Film zu beleben.

Fazit: „Jill, Uncredited“ ist ein Collagefilm aus vielen Filmszenen, in denen der Regisseur Anthony Ing die Statistin Jill Goldston entdecken konnte. Dabei werden die thematisch verbundenen Szenen hervorragend mit eigens komponierter Musik untermalt. So bleibt diese herzerwärmende Hommage lange im Gedächtnis. 

Bewertung: 9/10

Trailer zum Kurzfilm „Jill, Uncredited“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

Kommentar verfassen