„Almost Home“ (2022)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2022

Filmkritik: Der deutsche Kurzfilm „Almost Home“ von Nils Keller hat nicht nur den Goldenen Studentenoscar gewonnen und es auf die Shortlist der Oscars geschafft, sondern ist auch Gast auf vielen Festivals, u.a. auf dem 44. Filmfestival Max Ophüls Preis 2023 in Saarbrücken und auf dem 23. Landshuter Kurzfilmfestival 2023.

Nach einer langen Zeit im Weltraum kehrt die Weltraumforscherin Nico (Susanne Wolff) zusammen mit ihrem 17-jährigen Sohn Jakob (Jeremias Meyer) zur Erde zurück. Doch bevor sie das Raumschiff verlassen, erreicht sie eine Nachricht über eine Grippe-Pandemie, die sich rasch ausbreitet, und nun stellt sich die Frage, ob sie das Schiff überhaupt verlassen sollten.

Der Regisseur Nils Keller, der zusammen mit Maximilian Richert das Drehbuch zu diesem Science-Fiction-Drama geschrieben hat, machte damit seinen Abschluss an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München. Inspiriert wurde er von der Geschichte eines Kreuzfahrtschiffes, das zu Beginn der Corona-Pandemie nicht anlegen durfte und wo die Frage im Raum stand, ob es vielleicht sinnvoller wäre, auf dem Schiff zu verweilen bis die Pandemie vorbei ist.Dies übertrug Keller auf den Weltraum und schuf ein dichtes Kammerspiel mit nur drei Personen.

Susanne Wolff

Im Zentrum steht ein junger Mensch, der sich nach Freiheit sehnt. So wie er, wird man als Publikum mit der Frage konfrontiert, wie man selbst handeln würde? Wie gut kann man die Gefahren einschätzen? Was überwiegt mehr: Sicherheit oder Freiheit? Genau diese Frage stellten sich viele während der Pandemie. All das wird hier aber in eine zukünftige Welt verlagert. Der Weltraumverkehr hat sich als normal etabliert und das Leben findet nicht nur noch auf der Erde, sondern auch auf dem Mars statt. All diese Aspekte werden nur angedeutet und möglicherweise in einem Langfilm weiter ausgebaut. Auch wenn sie nicht im Vordergrund stehen, liefern die Science-Fiction-Elemente doch ein gelungenes Setting für das Drama. In einer Fabrikhalle haben Nils Keller und sein Team das Schiff und den Weltraum zu Leben erweckt. Ausstattung und Setting überzeugen dabei genauso wie das Spiel der drei Schauspieler:innen Susanne Wolff, Jeremias Meyer und Stephan Kampwirth, der nur als Hologramm auftritt. So entstand ein rundherum gelungener Kurzfilm, der sich auf sein moralisches Dilemma fokussiert und das in einer spannenden Kulisse. 

Nils Keller auf dem 23. LAKFF

Fazit: „Almost Home“ ist ein Kammerspiel im Weltall von Nils Keller. Perfekt umgesetzt, zieht einen der Stoff, der vor allem durch Dialoge transportiert wird, in den Bann. Kein Wunder also, dass er zur Zeit sehr erfolgreich über die Festivals tourt. 

Bewertung: 8/10

Trailer zum Kurzfilm „Almost Home“:

 

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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