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Kurzfilm / Dänemark, Deutschland / Fiktion / 2022
Die Reinigungskraft Angeli (Danica Curcic) entdeckt eines Tages bei ihrer Arbeit in der Kopenhagener Oper einen Riss im Fundament. Doch niemand scheint ihr glauben zu wollen, dass etwas Schlimmes bevorsteht. Deshalb sucht sie die einzige Frau (Tammi Øst) auf, die es vermag, dass die Menschen ihr zuhören.
Das Musical „Opera Night“ nimmt das Publikum mit in die Kopenhagener Oper. Ungesehen von den Menschen vor Ort scheint eine Katastrophe zu drohen. Die übersehene Hauptprotagonistin kämpft und singt gegen das Wegschauen an und so ist der Film eine Metapher gleich auf zwei Themen. Zum einen findet man in dem Film der Regisseurin Hilke Rönfeldt, die bereits Kurzfilme wie „Silence of the Fish“ (2019) und „Fence“ (2021) realisiert hat, das ganz typische menschliche Verhalten auf eine Bedrohung – hier liegt die Umweltkrise als Interpretation nahe – zu reagieren. Doch nicht nur das, es geht in dem Kurzfilm, dessen Drehbuch von Rönfeldt zusammen mit Andrea Winding geschrieben wurde, auch um das Nicht-gesehen und Nicht-gehört-werden. Warum haben manche Menschen so viel Einfluss und andere nicht? Das alles verpackt sie in eine elegante, realitätsnahe Formensprache, die sie durch einzelne Kniffe, wie einen Filter, der das Licht romantisiert, hin und wieder bricht.
Das I-Tüpfelchen sind die starken Songs. Mit dem Komponisten Toke Brorson Odin hat sie Songs erarbeitet, die wie für Musicals üblich das Seelenleben der Personen darlegen und auch klassische Songstrukturen verwenden. Doch gewöhnlich sind die in dänisch gesungenen Songs gewiss nicht. Sie besitzen wie der Film und auch die vielschichtigen Figuren selbst eine Tiefe und eine gewisse Störrischkeit und erinnern an den Kurzfilm „My Burden“ von Niki Lindroth von Bahr. Hilke Rönfeldt, die jetzt an einer Serie arbeitet, ist ein bezaubernder Kurzfilm gelungen, so dass man hoffen kann, dass sie sich dem Musical-Genre noch einmal zuwenden wird.
Fazit: „Opera Night“ ist ein Kurzfilm von Hilke Rönnfeldt, die sich damit ins Musical-Genre vorgewagt hat. Doch trotz Anleihen bei klassischen Vorbildern schuf sie ein weniger bombastisches, als vielmehr realitätsnahes Musical, das kritisch auf die Gesellschaft blickt und mit tollen Songs und einem großartigen Setting aufwarten kann.
Bewertung: 9/10
Trailer zum Kurzfilm „Opera Night“:
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen:
- 23. Landshuter Kurzfilmfestival 2023 – Katalog (Programm ‚Innovation Special‘)
- Doreen Kaltenecker, ‚Sechs Fragen an Hilke Rönnfeldt‘, testkammer.com, 2023
- Website der Regisseurin Hilke Rönnfeldt
- Wikipedia-Artikel über die Regisseurin Hilke Rönnfeldt
- Eintrag des Kurzfilms „Opera Night“ bei den Berlinale Talents