„Book Club – Ein neues Kapitel“ (2023)

Doreen Kaltenecker
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Filmkritik: Im Jahr 2018 kam die Rentnerinnen-Komödie „Book Club – Das Beste kommt noch“ in die Kinos. Mit viel (auch anrüchigem) Witz ließ der Regisseur Bill Holderman seine alten Damen das Buch „Fifty Shades of Grey“ für sich entdecken. Im nun erschienenen zweiten Teil „Book Club – Ein neues Kapitel“ spielen Bücher keine wesentliche Rolle mehr, dafür schickt Holderman die Truppe auf ein Roadmovie-Abenteuer.

Nachdem die vier Freundinnen Vivian (Jane Fonda), Diane (Diane Keaton), Sharon (Candice Bergen) und Carol (Mary Steenburgen) die Corona-Zeit und einige Veränderungen wie die Pensionierung der Richterin Sharon überstanden haben, können sie sich endlich in ihrem Buch-Club live und in Farbe treffen. Gleich beim ersten Zusammenkommen eröffnet Vivian, dass sie Arthur (Don Johnson) heiraten wird. Daher beschließen die vier Freundinnen, dass es Zeit wird für eine ausladende Junggesellinnenreise. So machen sie sich auf den Weg nach Italien und werden dort immer wieder von alten Liebschaften, neuen Begegnungen und auch perfekten Kleidern überrascht.

Diane Keaton, Jane Fonda, Candice Bergen und Mary Steenburgen

Mittlerweile hat sich das Genre der Fröhlichen-Rentnerinnen-Filme etabliert, man denke nur an die Serie „Grace and Frankie“ (2015-2022) und „Dancing Queens“ (2021). Dieses Subgenre spricht dabei nicht nur jene Generation selbst an, sondern auch alle Kinogänger:innen, die sich mit leichter Kost unterhalten lassen wollen. Die Konflikte in diesen Filmen sind überschaubar und meist selbst gemacht. Geld und Status spielen auch keine Rolle, sondern man kann sich auf die schönen Seiten (ja, auch in diesem Alter!) konzentrieren. Meistens geht es um späte Selbstfindung, Liebe, oder auch darum, Dinge anzupacken, die lange auf der Bank lagen. All das ist auch Teil der Fortsetzung von „Book Club – Das Beste kommt noch“ aus dem Jahr 2018. Bücher spielen anders als der Titel vermuten lässt in diesem Film keine Rolle mehr. Es geht vielmehr um spätes Glück, Sex und die Veränderungen, welche das Leben mit sich bringt. Immer wieder greift der Film dabei reale Probleme auf und zeigt auch schwierige Zeiten (z.B. die Corona-Pandemie), aber stets mit einem schmunzelnden Auge. So wird man hier 107 Minuten lang gut unterhalten von einem Film, der zwar vorhersehbar ist und ein Happy-End garantiert, aber mit seinen Hauptfiguren viel Sympathie ernten kann, sodass man gerne bis zum Ende des Roadmovies dabei bleibt.

Mary Steenburgen, Candice Bergen, Diane Keaton und Jane Fonda

Gut betuchten, älteren Frauen mit Interesse durch einen Film zu folgen, der dazu auch noch sehr klassisch verläuft, funktioniert nur, wenn die Besetzung richtig gewählt ist und das ist dem Regisseur Bill Holderman gelungen. Die vier Hauptrollen übernehmen Jane Fonda („Barbarella“ (1968), „Grace and Frankie“ (2015-2022)), Candice Bergen („Gandhi“ (1982), „Murphy Brown“ (1988-1998)), Mary Steenburgen („Zurück in die Zukunft 3“ (1990)) und Diane Keaton („Der Stadtneurotiker“ (1977)), die alle wieder ganz unverhohlen sich selbst spielen. Die vier Frauen repräsentieren dabei unterschiedliche Typen, Lebens- und Liebesweisen und bieten so genügend Identifikationsfläche. Als jüngerer Mensch träumt man sich auch in eine Welt, wo man selbst einmal mit seinen Freundinnen auf diese unkomplizierte Weise altert. Denn fit, agil und schlau sind sie alle trotz ihres hohen Alters – Jane Fonda war bei dem Dreh 85 Jahre alt. Hinzu kommt eine stimmige Inszenierung, welche die Gruppe immer wieder an die traumhaftesten Orte bringt und auch mit Ausstattung und Szenerie nie geizt. So bewegen sie die vier sympathischen Frauen, die zwar auch den einen oder anderen Fremdschäm-Moment auslösen, durch eine scheinbar perfekte Welt, und müssen nur ihr Liebesleben auf die Reihe bekommen. Auch die männliche Riege der Stars kann sich mit Andy Garcia („Der Pate 3“ (1990), „Ocean’s Eleven“ (2001)), Don Johnson („Miami Vice“ (1984-1989), „Knives Out – Mord ist Familiensache“ (2019)) und Craig T. Nelson („Poltergeist“ (1982)) sehen lassen. So entstand eine durch und durch erwartbare Komödie mit gewohnten Twists und viel Bombast und gibt vor allem den vier Hauptdarstellerinnen eine Bühne, was aber ausreichend unterhaltsam ist.

Diane Keaton und Mary Steenburgen

Fazit: „Book Club – Ein neues Kapitel“ ist eine Standard-Komödie, die zwar gut unterhalten, aber nicht überraschen kann. Die Plotwendungen sind auch nicht der Grund, warum man sich die zweite Regiearbeit von Bill Holderman anschauen sollte, sondern die vier perfekt besetzten Hauptfiguren, welche an wunderschönen Bilderbuch-Orten ihrer Lebenslust frönen.

Bewertung: 5,5/10

Trailer zum Film „Book Club – Ein neues Kapitel“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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