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Filmkritik: Im Jahr 1979 sorgte der Film “Alien” des amerikanischen Regisseurs Ridley Scott (*1937) für Aufregung und gehört heute zu den Klassikern in den beiden Genres Science-Fiction und Horrorfilm. Es folgten drei allesamt beachtenswerte Fortsetzungen immer aus der Hand eines bekannten Regisseurs und endete mit dem vierten Teil “Alien: Die Wiedergeburt” (1997). Ridley Scott selbst schuf mit “Prometheus – Dunkle Zeichen” (2012) einen gelungenes Reboot der Serie. Doch mit dem zweiten Teil dieser Reihe – “Alien Covenant” schuf er eine banale und nicht überzeugende Fortsetzung.
Das Raumschiff Covenant befindet sich auf dem Weg zum Planeten Origae-6. An Bord sind über 2000 Passagiere, alle in Kryo-Kammern, die den neuen Planeten besiedeln wollen. Der Einzige, der wach ist, ist der Android Walter (Michael Fassbender). Durch einen Zwischenfall werden nicht nur die Sonnensegel zerstört, sondern es kommt auch zu einigen Todesfällen an Bord. Darunter auch Jacob Branson (James Franco), der Captain des Schiffes. Die Führung übernimmt daraufhin Christopher Oram (Billy Crudup), der sich durch seinen starken Glauben darin bestärkt fühlt, einen gerade erst entdeckten Planeten, der perfekt zu sein scheint, zu erkunden. Nur die Frau des ehemaligen Captains, Daniels (Katherine Waterson), ahnt bereits, dass dies nur zu gut sein kann, um wahr zu sein.
Der Science-Fiction-Film “Alien: Covenant” spielt zwei Jahre nach den Ereignissen seines Vorgängers “Prometheus – Dunkle Zeichen”. Dabei wurde dieses Mal ein Szenario gewählt, das realitätsnaher ist. Geht es hierbei doch nicht um die Erforschung eines Planeten, sondern um das Finden eines neuen Siedlungsraum. Mit seinen rund 2000 Passagieren transportiert das Raumschiff einen Teil der Menschheit. Dieser Fakt allein könnte dem Film gute Spannung liefern, steht doch das Leben so vieler auf dem Spiel. Doch der Regisseur Ridley Scott und seine beiden Drehbuchautoren John Logan und Dante Harper schufen nur einen genretypische Einer-nach-dem-Anderen-stirbt-Film und verschenken somit viel Potenzial. Vor allem in der Ausbildung der Charaktere waren sie nachlässig, da die Figuren alle naiv von einer Falle in die nächste tappen und das stets mit offenen Augen. Das macht die Figuren unsympathisch und ihr Tod kann nicht berühren. Auch der philosophische Teil, der durch die Gespräche der Androiden eingebaut wird, kratzt nur an der Oberfläche und beschäftigt sich mit dem alten Maschine-Seele-Problem. So wirkt der Film oft sehr unmodern und liefert, trotz eines neuen Alien-Typus (dem Neomorph), nichts Neues für das Genre. Zwar sind die Reminiszenzen für Filmfreunde angenehm, reichen aber nicht aus, um das Interesse über den ganzen Film hinweg aufrecht zu erhalten. Gut gelungen ist dagegen der Look des Films. Sowohl die Weltraum-Raumschiff-Szenen als auch der fremde dunkle Planet wurden gut eingefangen und besitzen eine schöne atmosphärische Stimmung. Hinzu kommen Schauspieler, die man aus anderen Filmen ins Herz geschlossen hat und die ihre Rollen so gut es eben geht ausfüllen. Leider lässt das stereotypische Gerüst wenig Freiraum zur Gestaltung. Im Gesamten kann der Film zwar solide unterhalten, vor allem mit seiner Optik und der Bedienung von Genren-Klischees. Doch kommt wohl kein Zuschauer umhin, sich über das Verhalten der Protagonisten und dem überraschungslosen Plot zu ärgern.
Fazit: Mit dem neuesten Alien-Film – “Alien: Covenant” – hat sich der Großmeister Ridley Scott selbst in die Nesseln gesetzt. In dem Versuch vieles von dem Originalfilm aus den 70er zu übernehmen und zusätzlich Neuerungen einzuführen, vergaß er ganz, Charaktere abseits von Stereotypen zu entwerfen, die sich sympathisch und nachvollziehbar verhalten. Das verleiht der Story sehr viele Schwächen, so dass auch schöne Bilder, gute Darsteller und stimmige Reminiszenzen nicht ausreichen, um eine stimmige und würdige Fortsetzung zu schaffen.
Bewertung: 5/10
Kinostart: 18. Mai 2017, DVD-Start: noch unbekannt
Der Trailer:
geschrieben von Doreen Matthei
Quelle: Pressematerial von Concorde Filmverleih GmbH
Ein Gedanke zu ““Alien: Covenant” (2017)”