„-1“ (Minus One) (2016)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Griechenland / Fiktion / 2016

Filmkritik: Die griechische Regisseurin Natassa Xydi (*1978) schuf zusammen mit ihrem Co-Drehbuchschreiber Manos Papadakis mit ihrem Kurzfilm „-1 (Minus One)“ (OT: „Μείον Ένα“) ein melancholische Coming-of-Age-Geschichte, welche zugleich ein treffsicheres Portrait einer verunsicherten Gesellschaft ist.

Elsa (Anna Kladi) und ihre Familie ziehen während der Sommermonate in den Keller des Mehrfamilienhauses, um ihre Wohnung vermieten zu können. Zusammen mit den anderen Mietern haben sie da unten ihr eigenes Reich geschaffen, aber Elsa fühlt sich eingesperrt und möchte leben und träumt von der ersten Liebe und von einer möglichen Flucht.

Natassa Xydi (mitte) und Manos Papadakis (rechts)
© Michael Kaltenecker

Griechenland ist seit längerem eines der Sorgenkinder von Europa. Dies führt landesweit zu einer Verunsicherung vor allem unter jüngeren Leuten. Die Frage, ob man das Land verlassen soll für einen Neuanfang, geistert durch viele Köpfe. Dieses Gerüst überträgt die in Athen geborene Regisseurin auf einen Mikrokosmos. Damit wird das Wohnhaus zum Sinnbild für Griechenland. Es zeigt die Not, aber auch die Kreativität ihrer Einwohner, und wie sehr es vor allem die jungen Menschen belastet. So ist die Figur Elsa ein Symbol für eine ganze Generation, kann aber trotzdem mit ihrer persönlichen Geschichte mit typischen Versatzstücken aus Coming-of-Age-Erzählungen überzeugen. Wir folgen ihr gern auf ihrem Weg und erleben in den 16 Minuten eine ganze Palette an Gefühlen. Diese Mischung ist fantastisch und funktioniert. So ist „-1 (Minus One)“ im Gesamten ein zum Nachdenken anregender und sehr empfehlenswerter Kurzfilm.

Bewertung: 8/10

Den Kurzfilm kannst Du hier anschauen:

geschrieben von Doreen Matthei

Quelle: 29. Filmfest Dresden –  Katalog

3 Gedanken zu “„-1“ (Minus One) (2016)

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