Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
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Filmkritik: Der Goldene Reiter für den ‘Besten Kurzspielfilm’ auf dem 30. Filmfest Dresden ging an den indischen Kurzfilm “Aaba” (AT: “Grandfather”) des Regisseurs Amar Kaushik. Der Film schafft mit wenigen Worten und großartigen Bildern eine interessante Geschichte zu erzählen und gleichzeitig den Zuschauer zu packen und zu berühren.
Als der Großvater (indisch “Aaba”, gespielt von Dani Randa) einen Befund vom Arzt erhält, bereitet er sich auf seinen Tod vor. Seine Enkelin (Dani Sunku), welche bei ihrem Opa und Oma (Dani Chunya) lebt, begleitet ihn an seinen letzten Tagen und hat so die Möglichkeit sich von ihm zu verabschieden.
Der 22-minütige Spielfilm ist das Debüt des indischen Film-Quereinsteiger Amar Kaushik (*1983). Mit ein paar Umwegen fand er zum Film und arbeitete sich seitdem in der Industrie nach oben. Sein erster Film speist sich aus einer Erinnerung seiner Vergangenheit: Eine ehemalige Schulkameradin, welche immer von ihrem Großvater abgeholt wurde, kam eines Tages nicht zur Schule, weil sie ihren Opa beim Sterben begleiten sollte. Diese Geschichte wurde die Basis seines Films und er verwurzelte ihn in einer ländlichen Gegend, wo noch bis heute die Traditionen groß geschrieben werden. Der ganze Film verschreibt sich dabei einem authentischen Look, um die emotionale Geschichte ohne Pathos zu erzählen. Dazu wählt er nicht nur reale Locations, sondern besetzte alle Rollen mit Einheimischen, welche keinerlei filmische Erfahrungen besaßen. Ein Schwierigkeit bestand darin, dass die Männer der Apatani-Kultur keine Frauen außer ihre eigene Frauen berühren, so dass ein überzeugendes Großelternpaar gefunden werden muss, welches auch in Echt ein Paar ist. Das ist Kaushik gelungen und so kann der Film mit nur wenigen Worten tief berühren und zudem ein echtes Bild des Lebens und der Sprache vermittelt. Gedreht wurde der Film nämlich in Hindi sowie in der lokalen Sprache Apatani. Das macht “Aaba”, das Kurzfilm-Debüt von Amar Kaushik, zu einem rundum gelungenen Film, der mit seiner Geschichte berühren und mit seiner Authentizität bestechen kann.
Ein Gedanke zu ““Aaba” (2016)”