„See the shadows straighten“ (2017)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Frankreich / Fiktion / 2017

Filmkritik: Im ‚Internationalen Wettbewerb‘ des 30. Filmfest Dresden lief der ungewöhnliche Kurzfilm „See the shadows straighten“ (OT: „Veuillez ne pas tenter d’ouvrir les portes“) von Baptiste Martin-Bonnaire. Dieser besticht mit einer dichten und spannenden Atmosphäre und seiner Ansiedlung zwischen Genrefilm und Drama.

Ein Zug hält unvermittelt mitten in der Nacht im Nirgendwo an. Ein Spezialist (Frédéric Pierrot) soll herausfinden warum und wird an den Ort des Geschehens geschickt.

Der französische Regisseur Baptiste Martin-Bonnaire gibt mit „See the shadows straighten“ sein filmisches Debüt. Man merkt dem Film an, dass mehr dahinter steckt, als man auf den ersten Blick sieht. Aus einem anfänglichen Thriller, fast genre-klassisch, entwickelt sich ein Drama. Dieses stellt viele Fragen ohne Antworten zu geben und erzählt trotzdem eine abgeschlossene Geschichte. Doch zwischen den Zeilen regt der Film zum Philosophieren, Sinnieren und Nachdenken an. Um diese Wirkung zu verstärken, verwendet Bonnaire auch formale Kniffe: Eingespielte Unterhaltungen aus der Vergangenheit, ein echter Nachtdreh unter den gegebenen Lichtverhältnissen und ein damit einhergehendes wirkungsvolles Schattenspiel. Hinzu kommt das überzeugende Spiel des Hauptdarstellers Frédéric Pierrot, der es schafft, die melancholische Stimmung des Films aufzufangen und zu unterstreichen. So gehen in diesem zehnminütigen Kurzfilm die spannungsgeladene Geschichte und die optisch einnehmende, düstere Atmosphäre Hand in Hand und schufen einen Werk, das sich schwer einordnen lässt und vor allem einen starken Eindruck hinterlässt.  

Fazit: Der französische Kurzfilm „See the shadows straighten“ stach unter den Beiträgen des 30. Filmfest Dresden hervor. Mit seiner ungewöhnlichen Mischung aus Thriller, Mystery und Drama, seiner zugrundeliegenden Schwermut und seinen philosophischen Ansätzen ist dem Regisseur und Drehbuchautor Baptiste Martin-Bonnaire ein faszinierendes Debüt gelungen, welches mit seiner starken Lichtregie und ungewöhnlichen Art der Erzählung im Gedächtnis bleibt.

Bewertung: 7,5/10

Ihr habt nun die Möglichkeit ihn online zu sehen (französisch mit englischen Untertiteln): „See the shadow straighten“ bei Vimeo sichten

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

 

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