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Wie hast Du Idee für Deinen Dokumentar-Kurzfilm „hundert Jahre leben” entwickelt? Ist er im Rahmen deines Studiums entstanden?
Im Februar 2017 feierte meine Oma ihren 80. Geburtstag und meine kleine Schwester wurde bald darauf 14 Jahre alt. Ich fand es spannend, wie beide mit ihrem Älterwerden umgingen, welche Gedanken sie sich zu ihrem neuen Lebensalter machten und vor allem wie und mit wem sie ihren Geburtstag verbringen wollten.
„hundert Jahre leben“ ist mein erster Film, den ich an der Hochschule für Fernsehen und Film in München gemacht habe. Der sogenannte Film 01 unterliegt bestimmten Vorgaben, die zur Konzentration aufs Wesentliche, Reduktion und auf Themen fokussieren dienen sollen:
- der fertige Dokumentarfilm darf nicht länger als 10 Minuten sein
- Ausspielung in Schwarz/Weiß
- jeder Student hat nur drei Drehtage im Februar/März zur Verfügung
- 400 Euro Budget
- der Drehraum ist auf den S-Bahnbereich München beschränkt
- Nur ca. 30 Minuten Rohmaterial dürfen in den Schnitt eingespielt werden
Welche Schwerpunkte hast Du auf der narrativen Ebene gesetzt? Wünschst Du Dir, dass das Publikum mit einem bestimmten Gefühl aus dem Film herausgeht?
Ich stelle mir den Casting-Prozess recht schwierig vor. Kannst Du mir mehr davon erzählen und wie Du Deine Geburtstagskinder gefunden hast?
Ich kannte niemanden meiner Protagonisten. Viele Geburtstagskinder fand ich über Aushänge im öffentlichen Raum, mit einem Aufruf „Geburtstagskinder gesucht“ und Abreißzettel – Sie fanden also mich.
Einen der Drehtage habe ich mir komplett für den kleinen Lukas aufgehoben – Zum Glück! Denn Lukas kam drei Tage „zu spät“, also drei Tage nach errechneten Geburtstermin zur Welt. Das war etwas schwierig zu disponieren, hat aber trotzdem alles gut funktioniert und das Warten hat sich definitiv gelohnt.
Kannst Du mir etwas mehr zum visuellen Konzept erzählen?
Wie wird es weitergehen? Du bleibst bestimmt dem Dokumentarfilm treu. Stehen schon weitere Projekte in Aussicht?


Elisabeth Kratzer (Mitte) auf dem 19. Landshuter Kurzfilmfestival
Aktuell befinde ich mich in der Fertigstellung meines zweiten Hochschulfilms. Dabei handelt es sich um ein dokumentarisches Filmportrait über eine Parkinson-Patientin, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Meerenge zwischen Sizilien nach Italien zu durchschwimmen. Der Film feiert im Oktober 2018 Premiere und ich kann definitiv sagen, dass ich auch weiterhin dem Dokumentarfilm treu bleiben werde. Das Schöne am Dokumentarfilm ist, dass man sich immer neu entdecken kann. Auch die nächsten zwei Jahre an der Filmhochschule in München werden bestimmt nicht langweilig und ich freue mich auf alle Projekte die kommen.
Die Fragen stellte Doreen Matthei
Die Rezension des Kurzfilms „hundert Jahre leben“ gibt es ebenfalls auf der Testkammer
Ein Gedanke zu “Fünf Fragen an Elisabeth Kratzer”