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Kurzfilm / Deutschland / Experimentalfilm / 2017
Filmkritik: Der als Kunstprojekt entstandene Kurzfilm „Landscape of Absence“ der beiden Künstlerinnen Verena Looser und Melina Weissenborn ist ein Experimentalfilm, dessen klare Botschaft spätens am Ende alle Zuschauer erreicht, so auch auf den 29. Bamberger Kurzfilmtagen.
Die bekannten Frauenfiguren aus 70 Filmen verspüren eine seltsame Leere und gehen auf die Suche nach ihresgleichen.
Die beiden Künstlerinnen Verena Looser (*1980) und Melina Weissenborn (*1983) haben sich zu dem Duo Stiller zusammengeschlossen und beschäftigen sich mit feministischen Fragen und der männlichen Dominanz in den Bilderwelten. Dafür arbeiten die beiden mit unterschiedlichen Medien wie Video, Performance und Installationen. Aus ihrer Zweikanal-Installation für eine Ausstellung – „Landscape of Absence“ – entstand eine Einkanal-Variante, welche wunderbar als künstlerisch wertvoller Experimentalfilm funktioniert. Die Grundlage für den Kurzfilm ist der Bechdel-Test, der in den 80er Jahren durch ein Comic von Alison Bechdel entstanden ist. Dieser untersucht Filme daraufhin, ob Frauen (mit Namen) Gespräche untereinander (aber nicht über Männer) führen. Mit diesem Test im Blick stellten sie aus 70 sehr bekannten Filmen ihren 10-minütigen Kurzfilm zusammen. Darunter befinden sich Klassiker wie „Fargo“ der Coen-Brüder, „Star Wars“ und „Casablanca“. Alle Filme besitzen diese Schwachstelle und drücken die männliche Dominanz in der Filmindustrie aus. Erschreckender noch als die Erkenntnis und das wird dem Zuschauer wunderbar vor Augen geführt, ist die allgemeine Akzeptanz dessen, gerade wenn man erkennt, dass viele geliebte Filme Teil davon sind. So ist dieser Kunst-Kurzfilm, hinter dem eine Menge Recherche und Arbeit steckt und welcher wunderbar von Max Schneider musikalisch untermalt wurde, ein deutliches Plädoyer für mehr Geschlechtergerechtigkeit. Auch wenn manchem Zuschauer das erst und zwar beabsichtigt durch den finalen Text bewusst wird.
Fazit: Der Found-Footage-Kurzfilm „Landscape of Absence“, hervorgegangen aus einem Kunstprojekt der beiden Künstlerinnen Verena Looser und Melina Weissenborn, beschäftigt sich mit der Filmgeschichte. Ausgehend vom Bechdel-Test betrachteten die beiden 70 Filme genauer und machten die wortwörtliche Leere zwischen den Protagonistinnen in ihrem Zusammenschnitt deutlich. Das hinterlässt einen bleibenden Eindruck und sensibilisiert für das Thema der Geschlechtergerechtigkeit.
Bewertung: 9/10
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- 29. Bamberger Kurzfilmtage 2019 – Katalog (Programm ‚Wettbewerb Spielfilm‘)
- Doreen Matthei, ‚Fünf Fragen an Melina Weissenborn‘, http://www.testkammer.com, 2019
- Eintrag des Kurzfilms „Landscape of Absence“ beim schweizer Festival Videoex
- Eintrag des Kurzfilms „Landscape of Absence“ beim Practice Peace Festival #2
- ‚Ausstellungsgespräch – Landscape of Absence – Partizipative Übersetzungsformen für den öffentlichen Raum‘, http://www.ostseebad-ahrenshoop.de, 2018
Neben seiner Wettbewerbsteilnahme auf den 29. Bamberger Kurzfilmtagen, kann man den künstlerischen Kurzfilm „Landscape of Absence“ noch auf folgenden Festivals sehen:
- 57. Ann Arbor Film Festival Michigan, USA (26. – 31.03.2019)
- 13. 20MinMax Short Film Festival Ingolstadt (31.03. – 06.04.2019)
- 31. Filmfest Dresden (9.-14. April 2019)
3 Gedanken zu “„Landscape of Absence“ (2017)”