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Kurzfilm / Kroatien, Frankreich / Fiktion / 2018
Filmkritik: Der kroatische Kurzfilm „The Last Well“, gesehen in der ‘Shock Block’-Reihe auf dem 20. Landshuter Kurzfilmfestival, ist ein starker, realitätsnaher Science-Fiction-Film, der nicht nur gut unterhalten kann, sondern ganz wie nebenbei heutige Missstände anprangert.
Im Jahr 2037 ist weltweit das Wasser knapp. Das führt selbstverständlich auch zu Unruhen in Europa. In Kroatien lebt der Besitzer (Alen Liveric) des letzten Brunnens, welcher natürliches sauberes Wasser führt. Obwohl er es nur selten verkauft, geht beim letzten Kauf etwas schief und er übernimmt mehr Verantwortung als üblich und lässt eine Mutter (Mia Biondic) und ihre kleine Tochter (Ida Rogic) danach bei sich wohnen.
Der 20-minütige Kurzfilm „The Last Well“, was so viel „Der letzte Brunnen“ bedeutet, entführt uns in eine mögliche Zukunft nicht weit entfernt. In 18 Jahren sind die natürlichen Trinkwasserquellen erschöpft. Alles leidet darunter und die Menschen verrohen immer mehr, um sich selbst am Leben zu erhalten. Soziale, altruistische Interaktionen sind beinahe unmöglich geworden. Mit einem stimmigen Intro, in dem für künstliches Wasser geworben wird, führt uns der Regisseur Filip Filković, der zusammen mit Velimir Grgic am Drehbuch gearbeitet hat, in sein Heimatland Kroatien, wo einer der letzten Brunnen weit und breit steht. In den weiteren Schritten erzählt er von Deeskalation und trotzdem noch möglicher, menschlicher Wärme. Seine Figuren, alle wunderbar gespielt von dem Ensemble, finden dabei das richtige, authentische Gleichgewicht zwischen Drama und Dystopie. Dadurch wirkt dieser Science-Fiction-Film stark geerdet und macht das Mögliche spürbar. Das liegt auch an dem wunderbaren Setting. Angesiedelt im vertrockneten Nirgendwo besitzt der Film beinahe Western-Qualitäten, zeigt aber in seinen Details den Futurismus. Fernab von Zombiescharen, fliegenden Autos und Himmelsstädten wurde hier ein gelungenes Szenario für eine Dystopie geschaffen, welche geprägt ist von starkem Realismus und so besonders unter die Haut geht. Durch seine eindringliche Geschichte, die gelungene Ausgestaltung und das gute Ensemble besitzt der Kurzfilm „The Last Well“ genügend Qualitäten um auch als Langfilmvariante sehr gut zu funktionieren.
Fazit: Der kroatische Kurzfilm „The Last Well“ von Filip Filković entführt uns in eine dystopische Welt, welche nah an unserer heutigen Welt bleibt. Der Filmemacher sensibilisiert den Zuschauer so auf erschreckende Weise für ein anderes Umweltbewusstsein, liefert aber mit seiner mehr als souveränen Umsetzung auch wunderbare Unterhaltung ab.
Bewertung: 8/10
Trailer des Kurzfilms „The Last Well“
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- 20. Landshuter Kurzfilmfestival 2019 – Katalog (Programm ‚Shock Block‘)
- Doreen Matthei, ‚Acht Fragen an Filip Filković‘, testkammer.com, 2019
- Website des Kurzfilms „The Last Well“
- Eintrag des Kurzfilms „The Last Well“ bei der Produktionsfirma Insolence Productions
- Eintrag des Kurzfilms „The Last Well“ auf der Website des Regisseurs Filip Filković
2 Gedanken zu “„The Last Well“ (2018)”