„Dark Chamber“ (2018)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Schweden / Experimentalfilm / 2018

Filmkritik: In dem in diesem Jahr neuen Internationalen Wettbewerb des 20. Landshuter Kurzfilmfestivals 2019 lief der schwedische Kurzfilm „Dark Chamber“ von Ottó Bánovits, auch zu sehen auf dem 32. Filmfest Dresden 2020, der auf innovative Weise von einer wahren Begebenheit berichtet.

Es ist im Sommer im Jahr 2015 als sich auf einen Parkplatz ein Unglück ereignet, was zuerst von den vielen Urlaubern übersehen wird.

Der schwedische Filmemacher Ottó Bánovits beschäftigt sich in seinem sechs-minütigen Kurzfilm „Dark Chamber“ mit einem zeitaktuellen Ereignis, was 2015 weltweit für Aufsehen sorgte. Auf einem Parkplatz an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn, blieb ein LKW mit einer Unzahl toter Geflüchteter tagelang unentdeckt. In seinem Film beschäftigt er sich mit diesem Schrecken, der über den Alltag der Menschen hereinbricht. Wie gehen diese damit um? Wie beeinflusst sowas das alltägliche Leben? Dafür verwendet er in seinem wie ein One-Taker wirkenden Kurzfilm als Mittel der Gestaltung und als Irritationsmoment das Prinzip einer Camera Obscura. Diese zeigt das Leben außerhalb der Dunkelkammer um 180° gedreht und projiziert so den Traum der Geflüchteten an die LKW-Innenwand, auch noch als sie bereits lange tot sind. Dieses Spiel mit der Wahrnehmung und der damit einhergehenden Rezeption funktioniert wunderbar, vor allem wenn man sich im Vorfeld nicht mit der Geschichte auseinandergesetzt hat, kann es die ZuschauerInnen hart treffen. Mit einer fast experimentellen Bildsprache, die sehr intensiv und eindringlich ist, gibt der Regisseur Bánovits den wahren Ereignissen eine starken Widerhall in seinem Kurzfilm. Er schafft es dabei das Publikum zu berühren und gleichzeitig zu zeigen, wie der Mensch mit all den Schrecken lebt und umgeht.

Fazit: Der schwedische Kurzfilm „Dark Chamber”, verortet zwischen Spiel- und Experimentalfilm, ist ein eindringliches Werk über ein wahres Ereignis, das nicht nur die pure Wiedergabe dessen sondern auch eine Reflexion über die menschliche Natur ist, und mit seinem starken Kontrast zwischen Alltag und Alptraum auch die ZuschauerInnen bewegen kann.

Bewertung: 8,5/10

Hier gibt es die Möglichkeit, den Kurzfilm „Dark Chamber“ online zu schauen:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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