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Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2017
Vier Minuten lang geht das Publikum auf einen wilden, farbigen Ritt durch einen Bilderreigen aus dem World Wide Web.
Wie geht der Zuschauer mit dieser Flut an Bildern um und welche Fragen entstehen dabei? Darauf hatte es die Filmemacherin Senem Göcmen (*1988) vermutlich angelegt, als sie handwerklich talentiert die Schnipsel zu einem vierminütigen Film zusammenschnitt. Um diese unangenehmer zu machen und den tonalen Krach außen vor zu lassen, verzichtete sie auf jegliche Geräusche, auch mit Sprache ist der Film nicht versehen, um den Interpretationsraum offen zu lassen. Das macht einen starken Eindruck und stellt die Frage nach unseren Konsumgewohnheiten. Die heutige (vor allem jüngere) Generation hat eine enorme Vielfalt an Medien, die sie tagtäglich in sich aufnimmt. Dabei besitzt das Meiste eine kurze Lebenszeit. Durch Streaming-Angebote hat der Takt an neuen Serien zugenommen und auch Filme sind ständig verfügbar. Hinzu kommen Social-Media- und Video-Plattformen. Rund um die Uhr wird man, wenn man will, beschallt und überversorgt. Doch diese Interpretation ist nur eine mögliche für den Kurzfilm „Flat Desires“. Was könnt ihr daraus lesen?
Fazit: Senem Göcmen schafft mit ihrem Kurzfilm „Flat Desires“ einen stillen Experimentalfilm, welcher die Seh- und Konsumgewohnheiten auf indirekte Weise in Frage stellt. Dafür brauchte sie nur einen rasanten und unkommentierten Zusammenschnitt, bei dem jede ZuschauerIn gewiss einiges wiedererkennt.
Bewertung: 7/10
Schau Euch den Kurzfilm „Flat Desires“ hier an:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- 28. Bamberger Kurzfilmtage 2018 – Katalog (Programm ‚Wettbewerb Spielfilm‘)
- Eintrag des Kurzfilms „Flat Desires“ beim Festival Linoleum