„Intermezzo“ (2021)

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Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2021

Filmkritik: Der mittellange Film „Intermezzo“ von Kim Lêa Sakkal, der auf dem 42. Filmfestival Max Ophüls Preis seine Weltpremiere feierte, erzählt die Geschichte von zwei Geschwistern, die sie sich wieder annähern, nachdem sie sich aus den Augen verloren hatten.

Nachdem die Großmutter gestorben ist, müssen sich die beiden Zwillinge Rebecca (Deniz Orta) und Carlo (Klaus Steinbacher) um die Haushaltsauflösung kümmern. Nach langer Funkstille begegnen sie sich wieder und während sie durch die Habseligkeiten der Oma durcharbeiten, versuchen sie sich wieder anzunähern und tauchen immer wieder in gemeinsame Erinnerungen ab.

Die Regisseurin und Drehbuchschreiberin Kim Lêa Sakkal (*1994), die mit „Intermezzo“ ihren Diplomfilm an der Kunsthochschule für Medien in Köln (KHM) machte, erzählt hier basierend auf persönlichen Erfahrungen eine Geschichte von Verlust, Erinnerungen und Annäherung. Im Zentrum stehen Fragen nach der eigenen Identität und wie diese geprägt ist von der eigenen Vergangenheit. Aber auch das Zwischenmenschliche ist hier ein zentrales Thema. Wodurch entfremden sich Menschen, die sich einmal sehr nah standen, und wie können sie sich einander wieder annähern? Was ist wichtig in einem gegenseitigen Miteinander? Mit dieser Fragenlast begegnen sich zwei Menschen nach langer Zeit wieder. Diese werden wunderbar von den beiden SchauspielerInnen Deniz Orta und Klaus Steinbacher eingefangen, die es schaffen, ihre Rollen mit der nötigen Ambivalenz zum Leben zu erwecken. Bei ihnen hat man wirklich das Gefühl, dass vieles aus der Vergangenheit wieder erwacht und an die Oberfläche kommt. Dadurch besitzt der Film auch eine starke, melancholische Qualität und stimmt das Publikum nachdenklich. Hinzu kommt das kammerspielartige Setting, in einem Haus, das mit seiner Einrichtung aus der Zeit gefallen scheint und der gelungene Musikeinsatz, so dass ein rundum gelungener Film entstand, der definitiv neugierig auf weitere Filme der Regisseurin macht.

Klaus Steinbacher und Deniz Orta

Fazit: Der fast 50-minütige Film „Intermezzo“ ist ein Kammerspiel über zwei Geschwister, die sich in einem traurigen Situation wieder annähern. Dabei legt die Regisseurin Kim Lêa Sakkal Wert auf ein authentisches Setting, stimmigen Musikeinsatz und lässt den beiden DarstellerInnen viel Raum zur Entfaltung und schuf so einen melancholischen Film, der nachdenklich stimmt, aber auch das Schöne des Zwischenmenschlichen einfängt. 

Bewertung: 7,5/10

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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