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Kurzfilm / Belgien/Frankreich/Niederlande / Fiktion / 2020
Filmkritik: Der Filmemacher und Animationskünstler Nicolas Keppens, der bereits mit seinem Kurzfilm „Wildebeest“ (2017) wunderbar die menschliche Natur eingefangen hat, erzählt in seinem zweiten Animationsfilm „Easter Eggs“, der ein Teil des ‚Berlinale Shorts‘-Programms der 71. Berlinale 2021 war und als ‚Berlin Short Film Candidate for the European Film Awards‘ ausgezeichnet wurde, von dem Gefühl an der Schwelle von der Kindheit zum Erwachsensein zu stehen.
Die beiden Freunde Jason und Kevin verbringen viel Zeit zusammen. Doch während Kevin versucht, mit seiner ganzen Wut und dem Erwachsenwerden klarzukommen, träumt Jason nur von einem eigenen Mountainbike. Die entflogenen Papageien aus dem Chinarestaurant könnten das nötige Geld bringen, deshalb machen sich die beiden auf die Suche nach diesen.
Basierend auf eigenen Jugenderinnerungen erzählt der belgische Regisseur und Autor Nicolas Keppens (*1989) in seinem 15-minütigen Kurzfilm von der Zeit, als man sich Stück für Stück vom Kind zum Erwachsenen entwickelte. Mit einem Hauch Melancholie und dem richtigen Zugang zu seinen doch eher sperrigen Charakteren gelingt Keppens der Blick ins Seelenleben junger Menschen, welche ihren Platz im Leben noch nicht gefunden haben und die Tragweite vieler Handlungen noch nicht begreifen können. Im quadratischen Format und mit dem Rückgriff auf die eigene Jugend in den 90er Jahren entstand ein ansprechender Stil, der auf große Vorbilder wie die Figuren Beavis und Butt-Head referenziert, aber auch einen eigenen visuellen Ansatz findet. Die Bilder, welche der Animationskünstler geschaffen hat, unterstützen die Geschichte der beiden Jungs genauso gut, wie sie die melancholische Stimmung transportieren. Hinzu kommt die gelungene Wahl der Sprecher und das richtige Händchen für erzählerisches Timing. Allen in allem war der Kurzfilm „Easter Eggs“ eines der Highlights des ‚Berlinale Shorts‘-Programm 2021 und kann nicht nur diejenigen berühren, welche selbst in dieser Zeit groß geworden sind.
Fazit: Der belgische Kurzfilm „Easter Eggs“ von Nicolas Keppens erzählt in gelungenen 2D-Animationen vom Erwachsenwerden, dem damit einhergehenden Abschiednehmen und sich verändernen Freundschaften. All das fängt Regisseur Nicolas Keppens in seinem gelungenen Stil ein, lässt die Zuschauer:innen in eine vergangene Zeit gekoppelt mit eigenen Erinnerungen und Erfahrungen abtauchen und transportiert seine Geschichte über ansprechende Bilder und die melancholische Stimmung.
Bewertung: 7,5/10
Schau Dir den Kurzfilm „Easter Eggs“ online bei YouTube an.
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- 71. Internationales Filmfestival Berlin 2021 – Katalog (Programm ‚Berlinale Shorts‘)
- Doreen Matthei, ‚Sieben Fragen an Nicolas Keppens‘, testkammer.com, 2021
- Eintrag des Kurzfilms „Easter Eggs“ bei der Produktionsfirma Animal Tank
- Zippy Frames, ‚Easter Eggs by Nicolas Keppens Becomes the Berlin Short Film Candidate for the EFA Award‘, zippyframes.com, 2021
- Website des Regisseurs Nicolas Keppens
- ‚Nicolas Keppens on “Easter Eggs” / interview – Berlinale Shorts‘, berlinale.de, 2021