„Das Leben ist sonnig und schön“ (2020)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2020

Anton Spieker

Filmkritik: Der Kurzfilm „Das Leben ist sonnig und schön“ des Regisseurs Christian Zipfel und der Autorin Alison Kuhn, gesehen im Zuge der 31. Bamberger Kurzfilmtage 2021, erzählt von familiären Bindungen, persönlichem Glück und einem Aufeinanderzugehen und das alles im Gewand einer unterhaltsamen Komödie. 

Tobias (Anton Spieker) steckt mitten in den letzten Zügen seiner Doktorarbeit und wäre danach frischgebackener Jurist. Doch seine Familie besteht darauf, dass er zum Geburtstag seiner großen Schwester Mitzi (Frederike Jaglitz) kommt, welche mittlerweile in einem Behindertenheim lebt. So macht sich Tobias von Berlin aus auf den Weg in seinen Heimatort, um zusammen mit seiner Schwester, den restlichen Verwandten, Mettbrötchen und Sonnenritual ihren Ehrentag zu feiern.

Frederike Jaglitz

Der 25-minütige Kurzfilm entstand nach autobiographischen Erlebnissen des Regisseurs Christian Zipfel. Diese wurde von der Autorin Alison Kuhn, welche auch als Schauspielerin und Regisseurin („The Case You“ (2020)) tätig ist, als Kurzgeschichte niedergeschrieben und mit einem Belletristik-Preis ausgezeichnet. Diese Geschichte wandelten sie in ein Skript um und erzählen von einem stressigen Tag aus dem Leben von Tobias. Dabei ist der Unterhaltungsfaktor mit viel Humor und der einen oder anderen Übertreibung stimmungsgebend. Doch der Film spricht darüber hinaus sehr viele ernste Themen an. Speziell dreht es sich um den Umgang mit der eigenen Familie. Verständnis füreinander und gegenseitiges Unterstützen werden genauso thematisiert, wie das Gefühl, wenn man sich immer mehr auseinanderlebt. Auch die Behinderung seiner Schwester, das Leben in einem Heim und der Umgang mit behinderten Menschen ist hier ein Schwerpunkt. Dafür arbeitete der Regisseur Zipfel auch mit SchauspielerInnen mit Behinderung zusammen, die sich wunderbar in die im Gesamten sehr gut zusammengestellte Besetzung einfügen. Hinzu kommt ein ansprechender cineastischer Stil, der die authentischen Wurzeln nicht verbirgt, sondern wunderbar fürs Kino aufbereitet. So entstand ein starker Kurzfilm, der nicht nur unterhält, sondern auch berühren und zum Nachdenken animieren kann.

Fazit: Die 25-minütige Komödie „Das Leben ist sonnig und schön“ ist pointierte Unterhaltung, welche in einem cineastisch ansprechenden Gewand, toller Besetzung und mit autobiographischem Hintergrund viele wichtigen Themen anspricht, aber trotzdem nie seine Leichtigkeit verliert. Hier können sich die ZuschauerInnen wunderbar hinein fühlen und gut unterhalten lassen.

Bewertung: 8/10

Trailer zum Kurzfilm „Das Leben ist sonnig und schön“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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