- „Human Resources“ (2022) - 25. September 2023
- Mediathek-Tipp – Der Kurzfilm „Der Hauptgewinn“ - 24. September 2023
- „Paolos Glück“ (2021) - 23. September 2023
Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2018
Die 18-jährige Elaha (Banafshe Hourmazdi) hat es satt zu Hause bei ihren strengen Eltern, die aus Afghanistan stammen, zu wohnen. Deshalb spart sie zusammen mit ihrer besten Freundin Ina (Deborah-Maditha Dolle) auf eine eigene Wohnung. Wenn sie dafür nicht gerade im Club arbeitet, feiert sie gern und sagt immer was sie denkt, auch dann, wenn sie wie so oft auf die Herkunft ihrer Familie angesprochen wird.
Der 27-minütige Kurzfilm „Yallah Habibi“, was so viel bedeutet wie „Oh mein Schatz“, erzählt eine klassische Coming-of-Age-Geschichte einer jungen Frau, welche von einem eigenständigen Leben träumt, ab und zu in ein Fettnäpfchen tritt und auch noch nicht so richtig weiß, wie die Zukunft aussehen wird. Freiheit, Freundschaft und die eigene Identität sind die wichtigen Eckpunkte für sie. Das alles erzählt die Regisseurin Mahnas Sarwari, deren Familie selbst aus Afghanistan stammt, schwungvoll und baut zusätzlich relevante Themen mit ein, wie den Umgang mit den eigenen Wurzeln, Alltagsrassismus und was Deutschsein eigentlich bedeutet. So ist der Film ein Sprachrohr für viele BIPoC (Black, Indigenous and People of Color), die man in deutschsprachigen Filmen immer noch viel zu wenig sieht – vor allem im Zusammenhang mit einer Coming-of-Age-Geschichte. In diesem Kurzfilm steckt sehr viel drin, aber Sarwari lässt den Film nie zu schwer werden, sondern erzählt auf beschwingte, leichtfüßige Art ihre Geschichte. Dies wird wunderbar unterstützt von dem gut zusammengesetzten Cast (Banafshe Hourmazdi als Hauptdarstellerin ist einfach großartig!), dem perfekt abgestimmten Musikeinsatz und einer Optik, die es schafft wunderbar die Balance zwischen Authentizität und cineastisches Erzählen zu bewahren. Rundherum ist Sarwaris erster Kurzfilm, der auf dem 33. Filmfest Dresden 2021 den Publikumspreis im Nationalen Wettbewerb ewann, wunderbares, kluges Kino, das sich für viele Generationen (auch als Schulstoff) eignet und sehr gut unterhalten kann.
Fazit: Der schwungvolle Kurzfilm „Yallah Habibi“ von Mahnas Sarwari ist eine gelungene Coming-of-Age-Geschichte einer jungen BIPoC-Frau, in der die Regisseurin Mahnas Sarwari klassische mit neueren, gesellschaftsrelevanten Themen vereint. Stimmig, perfekt umgesetzt und besetzt ist der Kurzfilm eine Entdeckung wert.
Bewertung: 7,5/10
Trailer zum Kurzfilm „Yallah Habibi“:
Bis zum 2. April 2023 gibt es den Kurzfilm „Yallah Habibi“ in der MDR Mediathek in voller Länge zu sehen
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- 21. Landshuter Kurzfilmfestival 2021 – Katalog (Programm ‚D-A-CH Wettbewerb‘)
- 33. Filmfest Dresden 2022 – Katalog (Programm ‚Nationaler Wettbewerb‘)
- Doreen Matthei, ‚Acht Fragen an Mahnas Sarwari‘, testkammer.com, 2021
- Eintrag des Kurzfilms „Yallah Habibi“ an der HFF München
- Eintrag des Kurzfilms „Yallah Habibi“ auf der Website des Kameramanns Felix Pflieger