Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
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Filmkritik: Der französische Kurzfilm „Vanille“, der u.a. auf dem 28. Internationalen Trickfilm Festival Stuttgart und dem 23. mo&friese-Festival in den Kinderprogrammen zu sehen war, ist ein wunderbarer Animationsfilm von Guillaume Lorin, der viele Themen – märchenhafte wie gesellschaftsrelevante – vereint.
Die junge Vanille verbringt zum ersten Mal Zeit bei ihrer Tante auf Guadeloupe. Bereits bei ihrer Abreise in Paris hat sie wenig Lust auf diesen Trip. Doch vor Ort wird sie von dem Schwung ihrer lebensfrohen Tante mitgerissen und als dann eine Gefahr den Ort bedroht, macht sich Vanille zusammen mit einem Jungen, der magische Fähigkeiten besitzt, auf den Weg um dem Wesen Einhalt zu gebieten.
In seinem 30-minütigen Kurzfilm erzählt der Regisseur und Drehbuchautor Guillaume Lorin (*1985) eine Abenteuergeschichte, welche auf einem Märchen seiner Heimat Guadeloupe, einer Insel in der Karibik, basiert, und baut zudem viele weitere Themen ein. Es geht auch um die kleine Vanille, ihre persönliche Entwicklungen und die Konfrontation mit ihren Wurzeln sowie der Akzeptanz ihres Selbst, u.a. ihrer Haare. Hier ist der Film im klassischen Kern eine Coming-of-Age-Geschichte. Doch damit nicht genug, denn neben der abenteuerlichen Fantasy- und der Erwachsenwerden-Geschichte, baut der Regisseur weitere Themen wie den Umgang mit der Natur mit ein. All das verpackt Lorin elegant in einen Film, der sich nicht nur wunderbar als Unterhaltung, sondern genauso gut auch für die Verwendung in Schulen eignet. Zum Leben erweckt das der Animator Jean-Charles Mbotti Malolo und sein Team, welche auf realen Hintergründen die 3D-Animationen ihre Geschichte erzählen. Damit wurde ein bunter, ansprechender Stil, angenehm sowohl für Kinder- als auch für Erwachsenaugen, geschaffen und die Mischung mit realen Filmaufnahmen trägt viel zum Gelingen des Films bei. So entstand im Gesamten ein großartiger Kinderfilm, der viele Themen mitbringt, sie leichtfüßig kombiniert und wunderbare Unterhaltung liefert.
Fazit: „Vanille“ ist ein Animationsfilm aus der Hand von Guillaume Lorin, der eine Coming-of-Age-Geschichte wunderbar mit einer fantasievollen Abenteuergeschichte vereint. Mit einem wunderbaren Zeichenstil vor Live-Action-Hintergründen, einer Heldin, in die sich viele junge Menschen gut reinfühlen können und mit einer komplexen Geschichte begeistert der Film und macht neugierig, welches Projekt der Filmemacher als nächstes verwirklicht.