„Warum begeht Helen Koch schweren Kraftwagendiebstahl?“ (2022)

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Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2022

Filmkritik: Der Kurzfilm „Warum begeht Helen Koch schweren Kraftwagendiebstahl?“, der auf dem 43. Filmfestival Max Ophüls Preis seine Premiere feierte, ist eine gelungene Charakterstudie zweier Frauen, in dem der Regisseur sie auf eine Tour de Force durch verschiedene Genre schickt.

Helen Koch (Anne Kulbatzki) wird zum Elterngespräch gebeten. Die Schülerin Mia (Aurelia Schäfer) mit Unterstützung des Vaters (Wolfgang Michalek) klagen ihr Verhalten an, doch sie streitet alles ab. Eines Abends begegnen sich die beiden auf einem Parkplatz wieder.

Der gelernte Pädagoge Moritz Geiser kehrt mit seinem ersten Kurzfilm an seine ehemalige Wirkstätte zurück. Mit dem wunderbaren Titel „Warum begeht Helen Koch schweren Kraftwagendiebstahl?“, der sich an einen Film von von Michael Fengler und Rainer Werner Fassbinder anlehnt, erzählt er die Geschichte zweier Frauen, welche ihre spezielle Art der Kompensation der Alltäglichkeit des Lebens finden. Dabei fängt alles mit einem klaren Machtverhältnis zwischen Lehrerin und Schülerin an, lässt sie zunächst aufeinanderprallen, um sie dann gemeinsam auf einen neuen Weg zu schicken. Was als psychologisches Drama beginnt, verwandelt sich im Laufe der 22 Minuten immer mehr zu einem actiongeladenen Genrefilm. Genau diese Wandlung erzielt seine Wirkung beim Publikum, verändert die Dynamik der Geschichte und holt dem Film von einer reinen gesellschaftlichen Satire weg. So ist der Kurzfilm auf viele Arten lesbar und bietet zugleich vergnügliche und überraschende Unterhaltung.

Fazit: „Warum begeht Helen Koch schweren Kraftwagendiebstahl?“ ist ein Kurzfilm von Moritz Geiser, der darin von ungewöhnlichen Menschen, ihrem Zusammenprall und das in Form von einem gelungenen Genremix erzählt, so dass ein narrativ gelungener und verspielter, empfehlenswerter Kurzfilm entstand.

Bewertung: 7,5/10

geschrieben von Doreen Matthei

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