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Seit Jahren treiben die Gangs Jets und Sharks auf den Straßen der West Side in New York ihr Unwesen und verstricken sich dabei immer wieder gegenseitig in Konflikte. Weil die Stimmung zwischen den weißen Jungs und den Puertoricanern immer weiter eskaliert, vereinbaren die Anführer Biff (Mike Faist) und Bernardo (David Alvarez) einen Kampf, um ein für alle mal zu klären, wem die Straßen gehören. Die Cops unter der Führung von Sergeant Schrank (Corey Stoll) haben schon lange keine Macht mehr in der West Side. Während sich also die Situation immer mehr zuspitzt treffen der Ex-Jet Tony (Ansel Elgort) und Bernardos Schwester Maria (Rachel Zegler) auf einer Tanzveranstaltung aufeinander, verlieben sich sofort und versuchen gegen alle Widerstände zusammen zu sein.
Die häufigste Frage, die man sich stellt, wenn man von der neuen Verfilmung des Klassikers „West Side Story“ hört, ist wohl, warum dies nötig war. Steven Spielberg, der berühmte Regisseur von Filmen wie „E.T.“ (1982), „Schindlers Liste“ (1993) und „Ready Player One“ (2018), erfüllt sich hier zuallererst selbst einen Traum und holt das Stück, was er liebt, erneut auf die Leinwände. Nach einem Drehbuch von Tony Kushner und Arthur Laurents erzählt er die Romeo-und-Julia-Musical-Variante erneuert, siedelt sie wieder in den Straßen von New York an und modernisiert nur wenig. Eine der größere Veränderungen ist die Stärkung der weiblichen Figuren. So wurde unter anderem aus dem Ladenbesitzer Doc jetzt Valentina, die von Rita Moreno (welche die Anita im Film von 1961 spielte) eine ganz eigene Note erhielt. Doch natürlich kann man nur Nuancen verändern, wenn man die Vorlage beinah ungetastet lassen will. Aber trotzdem ist die Adaption gut gelungen, huldigt dem Original und macht es zudem für heutige Generationen leichter einen Zugang zu dem bereits 1957 uraufgeführten Stück zu finden.
Das Herz und die Seele des Films sind natürlich auch hier die wunderbaren Songs. Diese besitzen die gleiche Stärke wie eh und je und wurden hervorragend neu interpretiert, in ihrem Wesen natürlich nicht verändert und nur hier und da mit einem kleinen Schlenker bereichert. Die Choreographien sind in diesem Film ebenfalls bombastisch. Man kann sich an den Massen-Tanzszenen genauso wenig satt sehen, wie an den Bewegungsmustern der einzelnen Figuren. Der Cast ist passend ausgewählt worden und gibt seinen Rollen genau das was nötig ist. Tony und Maria, verkörpert von Ansel Elgort („Die Bestimmung – Allegiant“ (2016), „Baby Driver“ (2017)) und Rachel Zegler, sind jünger und wirken in ihrer naiven Liebe noch verletzlicher. Hervorragend ist Ariana DeBose („The Prom“ (2020)) als Anita, die zum heimlichen Mittelpunkt des FIlms wird und mit ihrem Feuer begeistern kann. So ist es auch ein kleiner Höhepunkt als sie mit der Figur von Rita Moreno zusammentrifft und sie gemeinsam singen. Durch und durch ist die Inszenierung und Besetzung (trotz mancher laut werdender Kritik am Gesangstalent des ein oder anderen) hervorragend, reißt mit und so ist man schon nach wenigen Minuten in diese Filmwelt versunken. Kein Wunder, dass er bei den Golden Globes drei Trophäen gewann und nun mit sieben Oscar-Nominierungen ins Rennen geht.
Bewertung: 7,5/10
Kinostart: 9. Dezember 2021 / DVD-Start: unbekannt
Trailer zum Film „West Side Story“:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- Wikipedia-Artikel über das Musical „https://de.wikipedia.org/wiki/West_Side_Story“
- Wikipedia-Artikel über den Film „West Side Story“
- Georg Seeßlen, ‚West Side Story: Eine amerikanische Tragödie | epd Film‘, epd-film.de, 2021
- Wolfram Goertz, ‚“West Side Story”: Genussvoll im Gestern‘, zeit.de, 2021
- Maria Wiesner, ‚Steven Spielbergs Neuversion des Musicals West Side Story im Kino‘, faz.net, 2021
- Christian Aust, ‚Rita Moreno spricht im Interview über „West Side Story“‘, faz.net, 2021