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Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2018
Filmkritik: „Luftholen“ (ET: „Take a Breath“), der sechste Kurzfilm des Filmemachers Gaston Stabiszewski, erzählt eine zutiefst menschliche und auch autobiographische Geschichte eines Geschwisterpaars, was viel durchmachen musste.
Sara (Shari Asha Crosson) kümmert sich, unterstützt von ihrer Freundin Christina (Julia Schifferings), seit längerem um ihre psychisch erkrankte Mutter (Doris Otto). Ihr Bruder Jan (Gaston Stabiszewski) dagegen hat sich nicht nur der Familie, sondern nahezu der ganzen Welt entsagt und lebt in einem Zelt auf einem Feld. Nur zu Matze (Jonas Steltenkamp) hat er noch Kontakt, um mit ihm an ihrem exzentrischen Theaterprojekt zu arbeiten. So fällt es ihm sichtlich schwer, als seine Schwester wieder Kontakt zu ihm sucht.
Der in Düsseldorf geborene Filmemacher Gaston Stabiszewski ist im Filmgeschäft ein Quereinsteiger, konnte aber schon viele Projekte darunter auch den in der USA gedrehten Kurzfilm „Drainage“ (2015) verwirklichen. In seinem auf den 29. Bamberger Kurzfilmtagen gelaufenen Kurzfilm „Luftholen“, bei dem er nicht nur Regie führte, sondern auch das Drehbuch schrieb und produzierte, spielt er auch selbst eine der Hauptrollen. Mit dem Wissen, dass es sich um einen Film handelt, der viele autobiographische Einflüsse besitzt, fängt er das eigene Hin- und Hergerissensein des Filmemachers durch die beiden Geschwister ein. Kombiniert mit einer Prise Humor und ein bisschen eingewebter Theaterkritik ist der Film ein sensibles Portrait einer leidgeprüften Familie und zeigt, welche Konsequenzen solch eine Erkrankung es für die Beteiligten bedeutet und welche Handlungsweisen sich auftun können. Versetzt mit Traumsequenzen macht Stabiszewski das seelische Befinden seiner Protagonistin deutlich. Diese wird hervorragend von der Schauspielerin Shari Asha Crosson verkörpert, welche es schafft, Zerbrechlichkeit und Stärke gleichermaßen zu transportieren. Hinzu kommt die stimmig angepasste, realitätsnahe Bildsprache, welche den Film abrundet. Im Gesamten ist Gaston Stabiszewskis 23-minütiger Kurzfilm „Luftholen“ ein privater aber gleichzeitig universeller Film über ein sensibles Thema, welches oft im Verborgenen bleibt.
Fazit: Der deutsche Kurzfilm „Luftholen“ erzählt von zwei Geschwistern, welche mit der Erkrankung der eigenen Mutter unterschiedlich umgehen. In nur 23 Minuten schafft es der Regisseur Gaston Stabiszewski ein von autobiographisches Einflüssen geprägtes Bild zu zeichnen, wie es sich anfühlt, damit umgehen und leben zu müssen. So besticht der realitätsnahe Film mit Gefühl und Ehrlichkeit.
Bewertung: 7,5/10
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- 29. Bamberger Kurzfilmtage 2019 – Katalog (Programm ‚Wettbewerb Spielfilm‘)
- Doreen Matthei, ‚Fünf Fragen an Gaston Stabiszewski‘, testkammer.com, 2019
- Eintrag des Kurzfilms „Luftholen“ bei der Agentur Aug & Ohr
- Website des Regisseurs Gaston Stabiszwewski
2 Gedanken zu “„Luftholen“ (2018)”