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Kurzfilm / Schweiz / Fiktion / 2018
Filmkritik: Der schweizer Kurzfilm „Stilles Land Gutes Land“ von Johannes Bachmann, welcher im Wettbewerb der 29. Bamberger Kurzfilmtage lief, erzählt mit genauem und authentischen Blick von rechten Strömungen in der schweizer Kommunalpolitik und trifft die Zuschauer mit emotionaler Wucht.
Sybille (Anna-Katharina Müller) ist Kommunalpolitikerin und kandidiert mit rechtem Stimmenfang für das Amt der Gemeinderatspräsidentin. Als eine Schülerin (Inanna Lincke) ihren Sohn (Jon Untersander) der Misshandlung bezichtigt, muss sie sich als Schulleiterin zwischen moralisch richtigem Handeln und ihrer Karriere entscheiden.
Zusammen mit der Drehbuchautorin Lea Pasinetti ersann sich der Regisseur Johannes Bachmann (*1992), beides Studenten der Zürcher Hochschule der Künste, die Geschichte zu dem 25-minütigen Kurzfilm „Stilles Land Gutes Land“. Eine der Voraussetzungen für das Universitäts-Projekt war die Forderung nach einem politischen Schwerpunkt. Zum Thema nahmen sich die beiden den allgemeinen Rechtsruck in der Politik und konstruierten die Geschichte nicht nach einer wahren Begebenheit, aber nahe dran an der Wirklichkeit. Der Kurzfilm zeigt eindringlich nicht nur, wie Privates und Politisches zusammenhängen, sondern auch wie Politik auf kommunaler Ebene betrieben wird und welche Mechanismen dahinter stecken. Ganz rational betrachtet, ist es ein informativer Film, der auch handwerklich nah an der Realität bleibt, jedoch vor allem emotional packt. Mit seiner unsympathischen Trägerin der Geschichte, wunderbar verkörpert von der schweizer Schauspielerin Anna-Katharina Müller, den sinnlosen, menschenverachtenden Floskeln und diesem bösartigen Kind geht der Film unter die Haut und kann beim Zuschauer eine ganze Spannbreite von Gefühlen auslösen. Kein Wunder also, dass er auf dem Max-Ophüls-Filmfestival den mit 5.000 € dotierten Publikumspreis gewinnen konnte.
Fazit: Johannes Bachmanns Film „Stilles Land Gutes Land“ erzählt ein eindringliches Gesellschaftsstück und beschäftigt sich mit dem Rechtsruck in der Politik. Damit packt er die Zuschauer emotional und besticht mit seiner authentischen und unter die Haut gehenden Inszenierung.
Bewertung: 8,5/10
Der Teaser zum Kurzfilm „Stilles Land Gutes Land“:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- 29. Bamberger Kurzfilmtage 2019 – Katalog (Programm ‚Wettbewerb Spielfilm‘)
- Doreen Matthei, ‚Fünf Fragen an Johannes Bachmann‘, http://www.testkammer.com, 2019
- Eintrag des Kurzfilms „Stilles Land Gutes Land“ auf der Website des Regisseurs Johannes Bachmann
- Telebasel, ‚Zwei Schweizer holen Preise an Max-Ophüls-Fimfestival‘, telebasel.ch, 2019
- Eintrag des Kurzfilms „Stilles Land Gutes Land“ beim Filmfestival Max Ophüls Preis
2 Gedanken zu “„Stilles Land Gutes Land“ (2018)”