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ab 8 Jahre / 1-5 Spieler / 20 Minuten / Nürnberger-Spielkarten-Verlag / 6,99 €
Spielekritik: Zum ‚Spiel des Jahres‘ werden meist Brettspiele o.ä. von komplexerer Art gekürt. Eine Ausnahme bildete das Kartenspiel „Hanabi“, welches 2013 den Titel gewann. Zwei Jahre später schaffte es „The Game“, das nur aus 102 Karten besteht, unter die drei Finalisten. Leider unterlag es dem Spiel „Colt Express“, obwohl es mit seinem kooperativen Spielprinzip und einer guten Sogwirkung auch der Gewinner hätte sein können.
In dem Kooperationsspiel, welches man allein und mit bis zu vier weiteren Mitspielern spielen kann, geht es darum, die meisten Karten abzulegen. Das Ziel ist es, an vier Reihen, je zwei auf- und absteigend, soviele Karten (Werte von 2 bis 99) wie möglich anzulegen. Wer es schafft am Ende 10 Karten oder wenig auf der Hand zu haben, gewinnt das Spiel. Absprachen, außer das Nennen von konkreten Zahlen sind erlaubt, und so kann man das Ziel auch nur durch kluges Zusammenspielen und Anlegeverhalten gewinnen.
Der Spieleautor Steffen Benndorf hat seinen Durchbruch mit dem Würfelspiel „Qwixx“ (2012) geschafft. Das Kartenspiel „The Game“ mit dem passenden, aber irgendwie zu düsteren Untertitel „Spiel … solang du kannst“ vergrößerte seine Fangemeinde und ermöglichte es ihm, hauptberuflich tätig zu sein. Kein Wunder, denn beide Spiele haben ein bestechendes Spielprinzip, einfache Regeln und bieten sich gut an für zwischendurch. Zudem wurde er mit beiden Spielen für das ‚Spiel des Jahres‘ nominiert. „The Game“, erschienen 2015 im Nürnberger Spieleverlag, ist dabei ein kooperatives Spiel, das zwar auch alleine spielbar ist, aber mehr Spaß macht, wenn es mit mindestens zwei Personen gespielt wird. Hierbei gilt: Je fairer man spielt, umso höher ist der Schwierigkeitsgrad. Denn das klassische Patience-Prinzip wird hier verwendet, um ans Ziel zu kommen. Dabei kommt es natürlich auf das geschickte Ablegen an, das es stellenweise auch ermöglicht in den Reihen noch einmal einen Schritt zurück zu gehen. Doch wenn man hier sich eine Wortwahl zurechtlegt, die zwar keine Zahlen nennt, aber doch irgendwie alles sagt, dann wird es zu leicht. Bleibt man aber bei den rudimentären Verständigungen wie „Bitte nichts auf diesen Stapel legen“ dann bekommt das Spiel die richtige Würze und enorme Spannung. Oft hat man das Bedürfnis noch eine Runde zu spielen, um dieses Mal besser abzuschneiden. Das Spiel eignet sich wunderbar für zwischendurch und kann auch Neulingen leicht und schnell erklärt werden.
Der einzige Wermutstropfen ist das etwas zu düster gewordenen Design. Es schmiegt sich zu sehr ans Horror-Genre an und erinnert ein wenig an die „Saw“-Filme, doch das Spielprinzip funktioniert in allen Altersklassen, so dass ein schwarz-rotes-Totenkopf-Design meist eher unpassend wirkt. Wer darüber hinaus nicht genug von dem Spiel bekommen kann, für den gibt es die 2015 erschienene kleine Erweiterung „The Game on Fire“ und ein Jahr später erschienene eigenständige Spielvariante „The Game: Extreme“. Im Gesamten hat Benndorf mit „The Game“ ein Kooperationsspiel geschaffen, das auf einem klassischen Spielprinzip basiert und das gekonnt in ein spannungsgeladenes Kartenspiel umgewandelt hat.
Fazit: Das Kartenspiel „The Game“, einer der Nominierten für das ‚Spiel des Jahres 2015‘ von Steffen Benndorf ist ein unterhaltsames Kooperationsspiel, was in wenigen Minuten erklärt ist und mit seinen circa 20-minütigen Partien für Spannung, Teamgeist und gute Laune sorgt, auch wenn das Design es etwas anders gewollt hätte.
Bewertung: 4/5
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- Eintrag des Spiels „The Game“ beim Nürnberger-Spielkarten-Verlag
- Eintrag des Spiels „The Game“ beim Verein „Spiel des Jahres“
- Wikipedia-Artikel zum Spiel „The Game“
- Jörg Lehmann, ‚The Game‘, brettspiele-report.de, 2015
- Michael Weber, ‚The Game‘, reich-der-spiele.de, 2015
- Jörg Köninger, ‚Videointerview mit Steffen Benndorf (NSV)‘, cliquenabend.de, 2019