„Are you hungry?“ (2019)

Doreen Kaltenecker

Kurzfilm / Finnland / Fiktion / 2019

Filmkritik: Der finnische Regisseur Teemu Niukkanen bewies uns bereits in seinem Erstling „Fucking Bunnies“ (OT: „Saatanan Kanit“, 2018), dass man wunderbar ernste Themen mit Humor verbinden kann, wenn man über das Alltägliche etwas Unerwartetes hereinbrechen lässt. Auch in „Are you hungry?“ (OT: „Onko Sulla Nälkä?“) bleibt er der psychologisierenden Komödie treu und liefert damit wieder gelungene Unterhaltung. 

Die alleinerziehende Mutter (Pirjo Lonka) macht sich große Sorgen um ihren adoptierten Teenager-Sohn Tomi (Matvei German). Bisher hat die Taxifahrerin alle Probleme gemeistert, doch wie soll sie damit umgehen, dass er womöglich schwul ist? Wie soll sie darüber mit ihm reden?

Auch bei seinem zweiten Kurzfilm hat Regisseur Teemu Niukkanen (*1978) wieder mit dem Drehbuchschreiber Antti Toivonen zusammengearbeitet. Gemeinsam schufen sie einen Film der wie aus dem Leben gegriffen scheint. Die Ausgangssituation – die Ohnmacht der Mutter, mit ihrem Sohn offen zu sprechen – ist überaus realitätsnah. Welcher Elternteil kennt es nicht, wie schwierig und verschlossen ein Teenager sein kann. Auch wachsende Ängste und Sorgen sind dabei üblich. Doch Niukkanen und Toivonen gehen einen Schritt weiter und schufen mit ihrer Hauptfigur einen übergriffigen Charakter, der es nur gut meint, aber dabei scheinbar alles falsch macht. Die Unsicherheit und die Sorge werden dabei ebenso übertragen, wie eine kräftige Portion bissigen Humors, der vor allem aus den Alltagssituationen und der Misskommunikation heraus entsteht. 

Pirjo Lonka

Mit fantastischen Kameraaufnahmen, einfallsreichen Szenen, großartigen DarstellerInnen und unterlegt mit hämmernden Elektrobeats findet Niukkanen die richtige Inszenierung für seine Geschichte. Auch der zweite Kurzfilm des Regisseurs ist äußerst gelungen, so dass man sich schon jetzt auf weitere Projekte von ihm freut und vielleicht ist das Nächste sogar ein Langfilm.

Fazit: „Are you hungry?“ von Teemu Niukkanen ist eine gelungene Komödie über die schwierige Kommunikation zwischen Eltern und Kindern, die langsam erwachsen werden. Mit viel bissigem Humor, amüsanten Ideen und einer äußerst gelungenen Inszenierung schafft es der Regisseur kritisch, aber mit viel Witz auf gesellschaftliche Probleme zu schauen.

Bewertung: 8/10

Nutze die Möglichkeit und schau Dir den großartig en Kurzfilm hier an (Finnisch mit englischen Untertiteln):

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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