Interview: Wir hatten das Glück und konnten uns mit dem finnischen Filmemacher Teemu Niukkanen („Saatanan Kanit“) auch über seinen zweiten Film unterhalten: „Are you hungry?“ (OT: „Onko Sulla Nälkä?“), den wir u.a. auf dem ‚Open Air‘ auf dem 32. Filmfest Dresden sichten konnten. Er erzählt uns, woher die Idee dazu stammt, wie wichtig Musik bei der Umsetzung ist und warum man harte Stoffe immer als Komödien inszenieren sollte.
Taxi
„Are you hungry?“ (2019)
Kurzfilm / Finnland / Fiktion / 2019
Filmkritik: Der finnische Regisseur Teemu Niukkanen bewies uns bereits in seinem Erstling „Fucking Bunnies“ (OT: „Saatanan Kanit“, 2018), dass man wunderbar ernste Themen mit Humor verbinden kann, wenn man über das Alltägliche etwas Unerwartetes hereinbrechen lässt. Auch in „Are you hungry?“ (OT: „Onko Sulla Nälkä?“) bleibt er der psychologisierenden Komödie treu und liefert damit wieder gelungene Unterhaltung.
“Taxi” (2015)
Filmkritik: Bereits bevor der Roman “Taxi” im Jahr 2008 von Karen Duve beendet wurde, wurde die Regisseurin Kerstin Ahlrichs auf die Schriftstellerin aufmerksam und nahm zu ihr Kontakt auf. Zusammen entwickelten sie die Idee zu einer Verfilmung. Dabei übernahm Duve selbst das Schreiben des Drehbuchs, welches allein sechs Jahre dauerte. Endlich kam nun der Film “Taxi” (AT: “Taxi – nach dem Roman von Karen Duve”, Deutschland, 2015) mit den beiden Schauspielergrößen Rosalie Thomass und Peter Dinklage in die Kinos.
“Taxi” von Karen Duve (2008)
Buchkritik: 2008 erschien der Roman “Taxi” der deutschen Schriftstellerin Karen Duve (*1961). Er erzählt von der jungen Taxifahrerin Alexandra Herwig, die aus einer Laune heraus 1984 in Hamburg anfängt Taxi zu fahren. Anfänglich berauscht von der Nacht, dem Geld und der Freiheit entwickelt die Figur immer mehr Depressionen und Widerstand gegen diese Arbeit. Man verfolgt das Schicksal der Heldin über sechs Jahre lang und ist dabei, wenn sie Höhen und Tiefen erlebt oder Schwierigkeiten in der Liebe hat. Duve, die selbst 13 Jahre lang Taxifahrerin in Hamburg war, hat bereits vor ihrem Debütroman “Regenroman” (1999) ein 800-seitiges Manuskript verfasst, das vom Taxifahren handelt. Der nun verlegte ca. 300-seitige Roman “Taxi” bietet vieles, was man von einem guten Roman erwartet: Eine außergewöhnliche Heldin, interessante Nebenfiguren, eine unorthodoxe Liebesgeschichte und einen Einblick in eine eher unbekannte Welt. Gespickt ist das alles mit gutem Humor und ansprechenden (Lebens-)Weisheiten. Die Entwicklung, welche die Geschichte zeichnet, lässt nie an Spannung nach. Sie verändert Stück für Stück die Tonlage und entwirft so ein treffsicheres Gesellschaftsporträt, was die Gefühle vieler Platzsuchender der damaligen und der heutigen Zeit trifft. Die veränderte Stimmung ist aber auch das Manko des Buches: Nicht jeder mag sich mit dem Wechsel vom beschwingten zum gedrückten Ton anfreunden. Doch im Gesamten verdient dieses Buch eine definitve Empfehlung.
Bewertung: 4/5
Quellen: