„Scream“ (2022)

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Filmkritik: Im Jahr 1996 erschien der Horrorfilm „Scream“ von Wes Craven, der so überraschend selbstreferentiell war und ein ganz eigenes Genre begründete. Natürlich zog er viele Fortsetzungen nach sich. Die neueste, mittlerweile fünfte Fortsetzung entstand 26 Jahre danach und wartet nicht nur mit ähnlichen selbstreferentiellen Anspielungen auf, sondern auch mit einem Teil der Originalcrew: „Scream“ (OT: „Scream“, USA, 2022) von den Regisseuren Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett.

Seit den Morden vor 25 Jahren in Woodsboro ist scheinbar Normalität in die Kleinstadt eingekehrt. Dort leben u.a. Tara Carpenter (Jenna Ortega) und ihre Freunde Amber Freeman (Mikey Madison), die Zwillinge Chad (Mason Gooding) und Mindy Meeks-Martin (Jasmin Savoy Brown) sowie Liv McKenzie (Sonia Ben Ammar). Als Tara eines Nachts angegriffen wird und der Angreifer dabei eine Ghostface-Maske trägt, scheint das Grauen zurück. Das ruft nicht nur ihre große Schwester Samantha (Melissa Barrera) auf den Plan, sondern auch Sidney Prescott (Neve Campbell), die damals zusammen mit der Journalistin Gale Weathers (Courteney Cox) und dem Polizisten Dewey Riley (David Arquette) den Killer entlarvt hatte. Jetzt nimmt Samantha den Kampf zusammen mit den alten Mitstreiter:innen erneut auf.

Dylan Minnette, Jack Quaid, Melissa Barrera und David Arquette

Als im Jahr 1996 der erste Teil herauskam, etablierte er ein neues Genre. Dieser Urvater legte mit einer Metaebene selbst die Spielregeln des Slashers fest und schaffte es so, das Genre, was mit Filmen wie „Freitag der 13.“ (1980) und „Halloween“ (1978) schnell die Horror-Szene eroberte, um eine Ebene zu erhöhen. Selbstreferentiell, sich seiner Vorbilder bewusst und mit einer großen Portion kreativer Ideen wurde der Wes-Craven-Film schnell zum Kult. In den Jahren 1997, 2000 und 2011 folgten die Nachfolger „Scream 2“, „Scream 3“ und „Scream 4“. Nun, 26 Jahre nach dem Start und der Serie „Scream“ (2015-2019), ausgestrahlt in drei Staffeln auf Netflix, erscheint der neueste Film aus der Hand der beiden Regisseure Matt Bettinelli-Olpin (*1978) und Tyler Gillett (*1982). Ganz selbstbewusst braucht dieser neue Film keine Nummer im Titel, sondern will mit vielen Rückbezügen zum ersten Teil das Scream-Franchise neu beleben. Das Drehbuch dafür schrieben die beiden Autoren James Vanderbilt und Guy Busick und schafften es, mit direkten Zitaten (die Anfangsszene erinnert sehr an Drew Barrymores Tod im ersten Film), Anspielungen und immer weiteren Verwicklungen, selbstverständlich auch ein paar Logiklücken, ein gutes Buch zu schreiben. Sie atmen dabei den Geist des ersten Teils und warten mit spannenden neuen Figuren auf, welche mehr Kampfgeist zeigen. Aber besonders gelungen ist es, dass drei der damaligen Hauptfiguren hier auch wieder eine wichtige Rolle spielen. Im Gesamten fließt auch in diesem Teil ordentlich Blut, ständig nimmt man neue Verdächtige ins Visier und regt sich am Ende natürlich auch ein wenig über die Auflösung auf, denn auf so ein blödes Motiv muss man erstmal kommen.

Jenna Ortega

Auf formaler Ebene bedient sich der 115-minütige Spielfilm der bekannten Genre-Palette und weiß mit ein paar Jump Scares genauso zu überraschen wie mit dem einen oder anderen Mord. Musik und Drehorte schmiegen sich gut an die Geschichte an. Der neue Cast funktioniert dabei wunderbar zusammen mit der alten Riege. So ist es die Besetzung mit Melissa Barrera („In the Heights“ (2021)), Jack Quaid („Die Tribute von Panem – The Hunger Games“ (2012), „Logan Lucky“ (2017)), Mickey Madison („Once upon a time in Hollywood“ (2019)), Dylan Minnette („Prisoners“ (2013), „Gänsehaut“ (2015), „Tote Mädchen lügen nicht“ (2017-2020)) und Jenna Ortega („The Babysitter: Killer Queen“ (2020), „X“ (2022)) zielgruppenorientiert und holt Zuschauer:innen einer neuer Generation wunderbar ab. Aber gleichzeitig freut sich der treue Fan über die Auftritte von Neve Campbell („Wild Things“ (1998)), Courteney Cox („Friends“ (1994-2004), „Cougar Town“ (2009-2015)) und David Arquette („Ungeküsst“ (1999), „Arac Attack“ (2002)), die im Original das Herz des Films waren. So gelang den Filmemachern auch bei der Besetzung eine gute Mischung. Der Film liefert so gute Unterhaltung, welche das Rad zwar nicht neu erfindet, aber durchaus verschiedene Generationen von Zuschauer:innen für das Slasher-Genre begeistern kann. 

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Neve Campbell und Courteney Cox

Fazit: „Scream“ ist ein Spielfilm der amerikanischen Regisseure Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett, der die 1996 begonnene Filmreihe fortsetzt. Dabei schafft er es, das Genre mit seinen Schwächen und Stärken in unsere Zeit zu holen und begeistert vor allem mit seiner konsequenten Erzählung mit vielen Toten und damit, dass er die alte Besetzung wieder dazu holt und so auch als kleiner Fan-Pleaser der alten Reihe angesehen werden kann.

Bewertung: 7/10

Kinostart: 13. Januar 2022 / DVD-Start: 30. Juni 2022

Trailer zum Film „Scream“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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