„Sog“ (2017)

Doreen Kaltenecker

Kurzfilm / Deutschland / Animation / 2017

Filmkritik: Der Animationskurzfilm „Sog“ des Filmemachers Jonatan Schwenk lief im diesjährigen Festivalbetrieb auf vielen Festivals darunter den 28. Bamberger Kurzfilmtagen 2018 und dem 30. Filmfest Dresden 2018, auf dem er den Goldenen Reiter für den besten Animationsfilm im Nationalen Wettbewerb gewann.

Eines Tages stecken auf die Fische in den Bäumen fest. Sie schreien den ganzen Tag. Das stört die nebenan wohnende Höhlenbewohner. Einer von ihnen versucht den Fischen zu helfen, doch die anderen wollen nur, dass sie endlich ruhig sind.

Standbild aus dem Kurzfilm „Sog“

Angefangen hat der Film des in Göttingen geborene Filmschaffenden Jonatan Schwenk (*1987) mit der Idee eines Nachbarschaftsstreit, doch über die Entwicklungszeit hinweg und nun im Festivalbetrieb wird der Film als stimmige Parabel auf die Flüchtlingskrise wahrgenommen. Scheinbar mühelos fügt er die Techniken zusammen und schuf so einen einzigartigen Animationsfilm, der im Gedächtnis bleibt. Kein Wunder also, dass er 2017 dafür einen Preis auf dem Encounter-Festival in Bristol (Großbritannien) erhielt. Doch egal wie man den Film deuten mag, ist das Anliegen Schwenks klar. Die Hilflosigkeit im Umgang mit neuen Situationen und wie unterschiedlich Menschen auf sowas reagieren, wird hier wunderbar eingefangen. Dafür braucht der Film keine Worte, sondern nutzt eine extrem starke Bildsprache, welche von zahlreichen Gegensätzen dominiert wird. Er vermischte für seinen Kurzfilm Zeichentrick, Stop-Motion-Technik und Digitaltechnik. So sind die haptischen Fische schon äußerlich ganz anders als die fast geisterartigen Wesen aus der Höhle, welche am Computer kreiert wurden. Doch scheinbar mühelos fügt er die Techniken zusammen und schuf einen einzigartigen Animationsfilm, der im Gedächtnis bleibt. So kann man auf seine folgenden Projekte gespannt sein, welche nach Eigenaussage vermutlich ganz anders aussehen werden.

Aufbau des Stop-Motion-Sets für den Kurzfilm „Sog“

Fazit: Der Kurzfilm „Sog“, der von der Deutschen Film- und Medienbewertung mit dem „Prädikat besonders wertvoll“ ausgezeichnet wurde, feierte auf vielen Festivals Erfolge und das zu Recht. Der Film ist eine kluge Parabel auf das Zwischenmenschliche, welche der Regisseur und Animationskünstler Jonatan Schwenk in ein ungewöhnliches Kostüm verpackt. Mit verschiedenen Animationstechniken schuf er eine surreale Welt, um den Zuschauern die Realität vor Augen zu führen.

Bewertung: 8/10

Überzeuge Dich selbst vom Kurzfilm „Sog“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

4 Gedanken zu “„Sog“ (2017)

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