„Diagonale“ (2019)

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Kurzfilm / Schweiz / Fiktion / 2019

Filmkritik: In ihrem nur sechsminütigen Kurzfilm „Diagonale“, gesehen auf den 30. Bamberger Kurzfilmtagen 2020, thematisiert die Filmemacherin Anne Thorens ein unausgesprochenes Thema und regt damit zu Diskussionen an.

Ein junges Pärchen möchte sich seiner Leidenschaft hingeben, doch leider haben sie kein Kondom dabei. Das bremst aber nur ihren und nicht seinen Enthusiasmus.

Die erfahrene Schauspielerin Anne Thorens gibt mit „Diagonale“ ihr Debüt als Regisseurin und Drehbuchautorin. Für ihren Erstling entschied sie sich gleich für einen brisanten Stoff. Sie erzählt dabei keine autobiographische Geschichte, sondern eine, die fest in der Realität verankert ist und die viele Frauen erlebt haben. Es geht dabei nicht um einen direkten Missbrauch unter Fremden, sondern bezieht sich vor allem auf existierende Beziehungen, bei denen trotzdem nicht auf das Nein der Frau gehört wird. Wie kann es dazu kommen? Wie sollen Frauen damit umgehen? All diese Fragen stellt der Film ganz automatisch. Bis zu diesem Punkt entwickelt sich die Geschichte nicht unbedingt vorhersehbar und so entlässt er die Zuschauer:innen am Ende sprachlos und regt zu einer Beschäftigung mit einem Thema an, über das nicht gesprochen wird. Anne Thorens „Diagonale“ ist ein starker Film, der mit nur wenigen Mitteln, aber dafür mit überzeugenden Darstellerinnen auf die Beine gestellt wurde, und neugierig auf weitere Filme der jungen Regisseurin macht.

Leonor Oberson und Cyprien Colombo

Fazit: Der schweizer Film „Diagonale“ der Regisseurin Anne Thorens beschäftigt sich in nur sechs Minuten mit einem unbequemen Thema und schafft es mit guten Schaupieler:innen und einer auf das Wesentliche fokussierten Inszenierung die richtigen Fragen zu evozieren und damit einen Diskurs zu starten.

Bewertung: 7,5/10

geschrieben von Doreen Matthei

Den Kurzfilm „Diagonale“ gibt es hier zu sehen:

Quellen:

Ein Gedanke zu “„Diagonale“ (2019)

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