„Thor: Love and Thunder“ (2022)

Doreen Kaltenecker
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Filmkritik: Mittlerweile befinden wir uns schon tief in der vierten Phase des Marvel Cinematic Universe (MCU) und die Figuren und Welten werden immer weiter ausgeschmückt. Auch die Geschichte des Donnergotts wird munter weitererzählt. So ist „Thor: Love and Thunder“ (OT: „Thor: Love and Thunder“, USA, 2022) der mittlerweile vierte Film über den nordischen Gott und der zweite aus der Hand des neuseeländischen Regisseurs Taika Waititi und wurde wie der Vorgänger wieder ein großes Spektakel.

Thor (Chris Hemsworth) ist etwas ziel- und orientierungslos ohne seine Freundin Jane (Natalie Portman). Er versucht mit den Guardians of the Galaxy die Welten zu retten, aber ihm bleibt nur sein guter Freund Korg (Taika Waititi), mit dem er sich irgendwann allein auf den Weg macht. Als ein mysteriöser Mann (Christian Bale) aus Rache anfängt, alle Götter zu töten, will Thor ihn stoppen. Doch er ist nicht alleine. Auch die Walküre Brunnhilde (Tessa Thompson), die mittlerweile die Anführerin von New Asgard geworden ist, und ein neuer ‚Mighty Thor‘, in dessen Rüstung die erkrankte Jane steckt, schließen sich seiner Mission an, als alle Kinder von New Asgard entführt wurden. So machen sie sich zu viert auf und bitten zuallererst bei Zeus (Russell Crowe) um Hilfe.

©Marvel Studios 2022. All Rights Reserved.

Natalie Portman und Chris Hemsworth

„Thor: Love and Thunder“ ist mittlerweile der 29. MCU-Titel und der vierte Teil, in dem Thor im Mittelpunkt der Geschichte steht. In den ersten beiden Filmen aus der Hand der Regisseure Kenneth Branagh und Alan Taylor kam die Geschichte um den nordischen Gott, seinen eifersüchtigen Bruder Loki (toll: Tom Hiddleston) und die goldene CGI-Asgard-Welt nicht richtig in Schwung. Am besten waren da noch die komödiantischen Begegnungen mit den Erdlingen, gespielt von Kat Dennings, Stellan Skarsgård und Natalie Portman. Doch der dritte Teil („Thor: Tag der Entscheidung“ (2017)), damals der erste Superhelden-Film, den der neuseeländische Regisseur Taika Waititi (*1975, bekannt durch „5 Zimmer Küche Sarg“ (2015), „Jojo Rabbit“ (2019)) realisierte, war ein großer Spaß. Mit skurrilen Charakteren, verrückten Einfällen und einem ständigen Augenzwinkern machte der Teil die Thor-Reihe auf einmal interessanter und holte Thor auch aus seiner Eindimensionalität. Der gleichen Rezeptur bedient er sich auch im vierten Teil, für den Waititi zusammen mit Jennifer Kaytin Robinson das Drehbuch geschrieben hat. So gibt es auch hier viele amüsante Bonmots: Zeus wird zu einem dicken, lüsternen Kerl und zwei schreiende Ziegen zum heimlichen Star des Films. Hinzu kommen ganz weltliche Themen: Wie man erfolgreich eine Beziehung führen kann, wie man mit Verlust umgeht und wie man sich selbst verändern kann, auch wenn es einem schwerfällt. So geht der Film in eine mehr ernsthafte Richtung, als es der Dritte tat. Doch durch das Übermaß an gut platzierten Humor und Einfällen bremst dies das Tempo der Geschichte nur wenig und überrascht dann doch mit der konsequenten Auserzählung der Geschichte.

©Marvel Studios 2022. All Rights Reserved.

Chris Hemsworth

Wie es sich für eine Marvel-Film gehört, ist das CGI-Gewitter groß. Viele Schlachten, Welten und auch Monster und Helden wurden hier zum Leben erweckt. So wird hier auf visueller Ebene mit starken Gegensätzen gearbeitet. Die Welt vom Bösewicht Gorr ist dunkel und besitzt kaum Farben, alle anderen Orte dagegen leuchten im schönsten Bunt. Trotz aller übertriebener Fantasie bewegen sich die Darsteller:innen mehr als souverän in dieser Welt. Das liegt zum einen daran, dass man sie bereits durch Vorgängerfilme liebgewonnen hat, oder dass sie wie bei Tessa Thompson („Auslöschung“ (2018)) mehr Profil bekommen haben, bei ihr auch durch ihre queere Identität. Die Figuren und ihr Zusammenspiel funktionieren auch hier sehr gut. Nur der Antagonist ist zu sehr aus Schmerz geboren, um wirklich als Bösewicht zu taugen. Doch so hat es Christian Bale („The Machinist“ (2004), „Vice – Der zweite Mann“ (2018)) von DC („The Dark Knight“-Trilogie (2005-2012)) ins Marvel-Universum geschafft. Auch der Musikeinsatz ist wieder treffsicher und unterstützt die Abenteuer genauso gut wie die Stimmung. So ist der vierte Teil der Thor-Geschichte nicht ganz so überraschend und herausragend wie „Thor: Tag der Entscheidung“, aber trotzdem ein großer Spaß.

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Christian Bale

Fazit: „Thor: Love and Thunder“ ist der vierte Teil aus der Thor-Erzählung und führt das Marvel-Universum fort. Dominiert von vielen Schlachten, Effekten, schreienden Ziegen und viel Humor, wird der Film durch weltliche Probleme und Verluste geerdet. Ungewohnt schwer wird das ansonsten groß angelegte Pop-Spektakel, das eindeutig Züge des Regisseurs Taika Waititi trägt, an manchen Stellen, ist aber gleichzeitig ein Fan-Pleaser.

Bewertung: 7,5/10

Kinostart: 6. Juli 2022

Trailer zum Film „Thor: Love and Thunder“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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