„Fame“ (2018)

Doreen Kaltenecker

Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2018

Filmkritik: Die beiden FilmemacherInnen Christian Hödl und Lene Pottgießer erzählen in ihrem 30-minütigen Kurzfilm „Fame”, gesehen u.a. in Regensburg und Landshut, eine fiktionale Geschichte über persönliche Entwicklung, verfehlte Schönheitsideale und Ruhm. 

Tschacki (Michaela Fembacher) und ihr bester Freund Ferdi (Christian Hödl) kommen aus einem kleinen Dorf im tiefsten Bayern. Verbunden sind sie durch ihre Liebe zu Mode, Modeln und einem Schönheitsideal, welchem sie folgen. Sie proben für eine Casting-Show, durch die Tschacki auf ihren großen Durchbruch oft. Ferdi begleitet sie zu den Auditions und wird auf einmal selbst gefragt, ob er mitmachen möchte. Das könnte für beide die Chance ihres Lebens sein, um die dörfliche Tristesse endlich hinter sich zu lassen.

Der Filmemacher Christian Hödl (*1994), der auch selbst die Hauptrolle in seinem 30-minütigen Kurzfilm übernimmt, stammt selbst aus einem Dorf in Oberbayern. Die Geschichte zu „Fame“ vereint dabei nicht nur die lebendige Schilderung einer Jugend auf dem Lande, sondern viele aktuelle Themen und Probleme, die man auf dem Weg zum Erwachsenwerden durchmacht. Doch Christian Hödl und Lene Pottgießer, die zusammen Regie geführt und das Drehbuch geschrieben haben, gehen noch weiter. Es wird wild fabuliert und weiter gesponnen, aber sie bleiben stets der Realität verhaftet. Hinzu kommen Motivations-Coach-ähnliche, aber irgendwie stark in einer Künstlichkeit verhaftete Unterbrechungen, die den Antrieb der beiden Hauptcharaktere darstellen. Dass der Weg der beiden, lebensecht gespielt von Hödl und Fembacher, steinig ist, erkennt der Zuschauer schnell und ahnt, dass es kein gutes Ende nehmen wird. Doch bis dahin lässt sich der Film Zeit und schildert präzise und mit einer künstlichen Überhöhung die Geschichte der beiden. Das geht mehr ins Mark, als man es am Anfang vermutet und „Fame“ wird auch zu einem Sinnbild dafür, wie Naivität ausgenutzt werden kann. Dieser Kurzfilm, souverän inszeniert und gespielt, geht unter die Haut, ist wie eine künstlich gestaltete, aber zutiefst echte Milieustudie und gleichzeitig überzeugende Coming-of-Age-Geschichte.

Christian Hödl und Michaela Fembacher

Fazit: Der Kurzfilm „Fame“ von Christian Hödl und Lene Pottgießer ist ein eindringliches Portrait einer fehlgeleiteten Jugend, gefangen zwischen Dorf-Tristesse und falsch verstandenen Schönheitsidealen. Mit einer ungewöhnlichen, künstlichen Inszenierung, aber vielen wahren Elementen ist der deutsche Kurzfilm ein starkes Drama, das lange im Gedächtnis bleibt.

Bewertung: 8/10

Der Teaser zum Kurzfilm „Fame“

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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