„Rupien! Rupien!“ von Vikas Swarup (2005)

352 Seiten / ab – Jahren / KiWi-Taschenbuch / 9,99 €

Buchkritik: Der Roman „Rupien! Rupien!“ des indischen Autors Vikas Swarup wurde durch die Verfilmung „Slumdog Millionär“, die Dev Patel weltberühmt machte und mit acht Oscars ausgezeichnet wurde, international bekannt, geht aber in seiner Schilderung der indischen Gesellschaft weit über die Verfilmung hinaus.

Der Waisenjunge Ramn Mohammad Thomas hat von Anfang ein schweres Leben. Immer wenn er glaubt, dass er an einem Ort sicher ist, wird diese Illusion bald wieder zerstört. So bringt ihn das Leben als Waise von einem Pfarrer in ein grausames Kinderheim, zu seiner ersten Wohnung mit seinem besten Freund Salim, der gerne Schauspieler werden möchte, und schlussendlich zu einer Anstellung in einem reichen Haus. Doch immer wieder legen sich Schatten über alles. Die gesellschaftliche Ungerechtigkeit, der Missbrauch, die Missachtung und die Gewalt überschatten alles. Auch als er sich verliebt und die Chance bekommt in der TV-Show „Wer wird Millionär“ teilzunehmen und es zudem auch noch schafft die Milliarde Rupien zu gewinnen, hört das nicht auf.

Der 2005 erschienene Roman erzählt in seinem Kern die klassische Abenteuergeschichte eines ungewollten Helden, der aber vor allem vom Pech und nicht vom Glück verfolgt wird. Zudem sind die Ereignisse in seinem Leben geprägt von Armut, Leid, sozialer Ungerechtigkeit und realen Schilderungen der gesellschaftliche Verhältnisse in Indien. Trotzdem trägt jede Station in seinem Leben zu seinem Erwachsenwerden und seiner Weiterentwicklung bei und führt ihn schlussendlich in eine Situation, in der er aus allem entfliehen kann. Ausgehend vom Ende erzählt der Schriftsteller und Diplomat Vikas Swarup (*1963) von den einzelnen Stationen in Rams Leben und entscheidet sich gegen eine chronologische Reihenfolge, sondern springt teilweise recht wild hin und her, deutet neue Elemente an oder bereitet spätere erzählerische Entwicklungen vor. Durch diese fragmentarische Struktur entstehen ein zusätzlicher Reiz und Spannung. Jedes Kapitel endet mit einer Erklärung warum er die einzelnen Fragen in der Show beantworten konnte. Rasch liest man sich in den leichtfüßig geschriebenen Roman ein, schlägt sich auf Rams Seite und nimmt gemeinsam mit ihm jede Hürde. So schafft der Roman es schnell, sich seine Leserschaft zu sichern und damit ist der Roman abseits der bekannten Verfilmung durch den Regisseur Danny Boyle eine Entdeckung wert.

Fazit: „Rupien! Rupien!“ – Vorlage für „Slumdog Millionaire“ – ist der Debütroman des Autors Vikas Swarup, der hier im Kern eine klassische Heldengeschichte erzählt, sich aber gleichzeitig der Missstände im Land und in der indischen Gesellschaft annimmt und diese hier mühelos als Kritik in einem sehr unterhaltsamen und spannenden Roman einbaut.

Bewertung: 4/5

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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