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June (Elisabeth Moss) beschließt in Gilead zu bleiben und alles dafür zu tun, um ihre Tochter Hannah (Jordana Blake) zurückzuholen und gemeinsam mit ihr zu fliehen. Bei ihrem neuen Kommandanten Lawrence (Bradley Whitford) und seiner labilen Frau Eleanor (Julie Dretzin) scheint sie unbehelligt ihren Plänen nachgehen zu können und entdeckt schnell, dass sich die Marthas bereits zu einem funktionstüchtigen Netzwerk zusammengeschlossen haben. Mit diesem Wissen reifen in June große Rebellionspläne. Emily (Alexis Bledel) ist dagegen mittlerweile unbeschadet in Kanada angekommen und strauchelt mit ihrem neuen Leben und der Vergangenheit in Gilead, welche sich natürlich nicht einfach abschütteln lässt.
Optisch bleibt die Geschichte ihrem gelungenen Konzept treu. Durch die starke Farbregie des Staates Gilead werden hier immer wieder großartige, dystopische Bilder kreiert, welche mit den farblichen Elementen genauso spielen, wie mit durchchoreographierten Bewegungen und der meist sachlich, grauen Architektur. So ist die Serie visuell wieder ein Hochgenuss und macht das Bestimmende und Mechanische des Staates deutlich. Alles was nicht bildtechnisch konform geht, ist der Ausbruch aus diesem System. Belebt wird die Serie natürlich von ihren DarstellerInnen. Elisabeth Moss („The Square“ (2017), „Der Unsichtbare“ (2020)) spielt ihre Rolle so authentisch, dass sich ein extrem ambivalentes Bild ihrer June einstellt. SympathieträgerInnen sind dagegen die Geflüchteten in Kanada – Emily, gespielt von Alexis Bledel („Sin City“ (2005), „Gilmore Girls: Ein neues Jahr“ (2016)) und der von Samira Wiley ( „Orange is the New Black“ (2013-2019)) gespielte Charakter. Aber die spannendsten Figuren sind die ambivalenten Charaktere, welche das System offensichtlich unterstützen, aber im Privaten Zweifel haben: Wie Serena Joy, perfekt gespielt von Yvonne Strahovski („Chuck“ (2007-2012)) und der neue Kommandant, dargestellt von Bradley Whitford („The West Wing – Im Zentrum der Macht“ (1999-2006), „Get Out“ (2017)), welchen man schwer greifen kann. Das Ensemble sowie die Bildgestaltung sind so beeindruckend, dass sie auch über schwächere Momente der Erzählung hinweg tragen können. So entstand mit der dritten Staffel eine gelungene Weiterführung der Geschichte, die aber gern nach der vierten Staffel ihr Ende finden darf, damit sie nicht ins Abstruse oder zu stark Fabulierende noch abgleitet.
Fazit: Die amerikanische Serie „The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd“ geht in die dritte Runde. In den 13 Folgen bekommt man einen tieferen Einblick in die Strukturen von Gilead, die ideologischen Grundlagen und mit June einen aufrührerischen Charakter, der zwar deutlich an Sympathie verliert, aber die Rebellion unerschrocken voran treibt. So ist auch die dritte Staffel, unterstützt von wohl komponierten Bildern, spannende Serienunterhaltung, welche immer mehr in das von Atwood ursprünglich geschaffene Universum eintaucht und es sich zu Eigen macht.
Bewertung: 4/5
Trailer zur Staffel 3 der Serie „The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd“:
geschrieben von Doreen Matthei
Rezensionen zur Serie „The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd“:
- „The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd“ (Staffel 1, 2017)
- „The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd“ (Staffel 2, 2018)
Quellen:
- Wikipedia-Artikel über die Serie „The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd“
- Wikipedia-Artikel über die Serie „The Handmaid’s Tale (TV series)“ (englisch)
- Ursula Schmied, ‚“The Handmaid’s Tale” Staffel 3: Unbedingt anschauen! | GLAMOUR‘, glamour.de, 2020
- Julia Schmid, ‚“The Handmaid’s Tale” Staffel 3 startet auf Amazon Prime Video‘, serienfuchs.de, 2020
- Lisa, ‚ Review: THE HANDMAID’S TALE – STAFFEL 3 (2019) (Serie) | Horrorfilme & Thriller‘, thrillandkill.com, 2020