„Biegen und Brechen“ (2022)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Deutschland / Animation / 2022

Filmkritik: Der deutsche Kurzfilm „Biegen und Brechen“ von Falk Schuster und Mike Plitt, der auf dem 65. DOK Leipzig seine Weltpremiere feierte, erzählt im Gewand eines Animadok wieder eine Geschichte aus der DDR, wie schon in seinen Filmen „Die Weite suchen“ (2015) und „Hotel Astoria“ (2020).

Alex wurde aufgrund staatskritischer Aussagen seiner Mutter bereits mit elf Jahren ins Kinderheim gegeben. Nachdem er von dort geflohen war, landete er im geschlossenen Jugendwerkhof in Torgau, wo militärischer Drill und Gewalt an der Tagesordnung standen.

Der Regisseur und Animationskünstler Falk Schuster (*1980), der durch viele Kurzfilme wie auch „Bei Nacht erwacht“ (2017) auf sich aufmerksam machte, schuf zusammen mit dem Filmemacher Mike Plitt den achtminütigen Kurzfilm. Fußend auf Alex’ Erinnerungen, die als Off-Kommentar eingesprochen werden, wird seine Vergangenheit lebendig. Er erzählt dabei von seiner Kindheit, die er vor allem im Jugendwerkhof Torgau verbracht hat. Dort waren in der DDR-Zeit fast 500.000 Kinder eingewiesen. Diese Zeit wird mehr durch die Worte, als die Bilder lebendig. Alex’ Geschichte, als eine von vielen, zeigt die Ungnädigkeit des Systems und macht die Missstände deutlich. Falk Schuster wählt für seine Animationen  wieder das Rotoskopie-Verfahren, um Bilder für die Geschichte zu erzeugen. Diese sind in ihrer Bildsprache reduziert, zeigen keine expliziten Szenen, sondern liefern den Hintergrund für die Erzählung voller traumatischer Erlebnisse. So entstand ein Kurzfilm, der nicht nur historische Relevanz besitzt, sondern auch berühren kann.

Fazit: „Biegen und Brechen“ ist der neueste Kurzfilm des Filmemachers Falk Schuster, der zusammen mit Mike Plitt einen Animadok schuf, der von der Kindheit in einer Umerziehungsanstalt für Kinder in der DDR erzählt. Mit reduzierten Bildern und einem Off-Kommentar bringt uns der Film diese Zeit und dieses Leben eindringlich näher. 

Bewertung: 7/10

Trailer zum Kurzfilm „Biegen und Brechen“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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