„Knock at the Cabin“ (2023)

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Filmkritik: Der Regisseur M. Night Shyamalan konnte mit seinen Filmen wie „The Sixth Sense“ (1999), „Signs“ (2002), „The Visit“ (2015), „Glass“ (2019) und „Old“ (2021) das Publikum mal begeistern, mal enttäuschen. Meistens steht ein besonderer Clou im Zentrum seiner Geschichten, für die er oft auch selber das Drehbuch schrieb. Sein neuester Film „Knock at the Cabin“ (OT: „Knock at the Cabin“, USA, China, 2023) adaptiert aber diesmal einen Roman und ist auf wenige Elemente reduziert.

Die siebenjährige Wen (Kristen Cui) machten zusammen mit ihren Vätern Eric (Jonathan Groff) und Andrew (Ben Aldridge) Urlaub in einer Hütte im Wald. Ihr idyllischer Ausflug wird jäh von vier Fremden, die Eintritt in die Hütte wollen, unterbrochen. Als sich Leonard (Dave Bautista), Sabrina (Nikki Amuka-Bird), Adriane (Abby Quinn) und Redmond (Rupert Grint) einen Weg in die Hütte gebahnt haben, erklären sie den dreien, dass der Weltuntergang bevorstehen würde und nur sie das mit einer Entscheidung von Leben und Tod verhindern können.

Ben Aldridge, Kristen Cui und Jonathan Groff

Der 100-minütige Spielfilm „Knock at the Cabin“ basiert auf dem Roman „Das Haus am Ende der Welt“ (OT: „The Cabin at the End of the World“, 2019) des amerikanischen Autors Paul Tremblay. Der Film ist ein Kammerspiel in einer Waldhütte und während einer nahenden Apokalypse. Mit der kleinen Familie im Zentrum der Geschichte wird jede:r Zuschauer:in sofort in die gleiche Situation katapultiert. Wie würde man sich entscheiden, wenn fremde, bewaffnete Menschen vor der Tür stünden und sagen würden, dass nur eine schwerwiegende Entscheidung unsererseits die Apokalypse verhindern könne. Dem Spiel, ob es einfach nur Psychopathen sind oder sie doch Recht haben und der Weltuntergang naht, geben sich der Regisseur M. Night Shyamalan und seine Co-Drehbuchschreiber Steve Desmond und Michael Sherman ganz hin. Auf kleinstem Raum und in völliger Abgeschiedenheit wird die Geschichte inszeniert. Die Handlung wird nur von Zeit zu Zeit durch Fernsehaufnahmen mit der restlichen Welt verknüpft. Die Geschichte ist bis zur letzten Minute spannend und man kann nicht vorhersagen, wie es ausgehen wird und was man wirklich für die Wirklichkeit halten mag.

Abby Quinn, Nikki Amuka-Bird, Dave Bautista und Rupert Grint

Auch die visuelle Umsetzung der Romanvorlage ist ein gelungenes Kammerspiel. Neben einigen härteren Gewaltszenen verlässt sich der Regisseur Shyamalan ganz auf die schauspielerische Qualität seines gesamten Casts. Genau darüber funktioniert die Geschichte so hervorragend. Mit Jonathan Groff („Glee“ (2010-2015), „Mindhunter“ (2017-2019)) und Ben Aldridge („Fleabag“ (2016-2019)) sowie der kleinen Kristen Cui haben sie eine Familie geschaffen, die man sofort ins Herz schließt und die durch Rückblenden noch mehr Profil gewinnt. Auf der anderen Seite stehen diese vier scheinbar fanatischen Fremden, gespielt von Dave Bautista („Guardians of the Galaxy Vol. 2“ (2017), „Dune“ (2021), „Glass Onion: A Knives Out Mystery“ (2022)), Nikki Amuka-Bird („Old“ (2021)), Abby Quinn („Little Women“ (2019)) und Rupert Grint (Ron aus der „Harry Potter“-Reihe (2001-2011)). Diese sind ganz offensichtlich eine Gefahr (vor allem für sich selbst) und verzweifelt. Ihrem authentischen Spiel – Bautista sah man vermutlich noch nie in so einer verletzlichen Rolle – verdankt der Film seine ungemeine Spannung und so funktionieren die kurzen Actionszenen genauso wie die Momente der Ruhe. Die atmosphärische, dichte Inszenierung mit einem engen Fokus auf diese abgelegene Hütte erhöht die Spannung zusätzlich. So schafft es der Film das Publikum auf vielerlei Weise zu packen und auch die Auflösung schmälert, wie eigentlich sonst oft in Mystery-Thrillern, die Wirkung des Films nicht. So klingt der Film angenehm nach und gibt den Schauspieler:innen eine gelungene Bühne, um ein facettenreiches Spiel zu liefern. 

Jonathan Groff und Dave Bautista

Fazit: „Knock at the Cabin“ ist der mittlerweile 15. Spielfilm des Regisseurs M. Night Shyamalan, den man als Zuschauer:in entweder liebt oder hasst. Mit vielen Mystery- und Thriller-Elementen und vor allem einem meist überraschenden Plot-Twist hat er sich einen Namen gemacht. Seine jetzige Romanadaption ist dabei überraschend reduziert, glänzt mit dem großartigen Spiel aller Beteiligten und zieht einen so sofort in den Bann. Sowohl die kammerspielartige Inszenierung als auch die Auflösung tragen viel zum Funktionieren des Films bei, so dass hier ein durch und durch unterhaltsamer Film entstanden ist.

Bewertung: 8/10

Kinostart: 9. Februar 2023 / DVD-Start: –

Trailer zum Film „Knock at the Cabin“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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