Im Staatsschauspiel Dresden: Das große Heft

Aufführungsbericht: Ulrich Rasche hat seine Masche gefunden: eine Masse Menschen, die im Chor den Text vortragen und dabei auf rotierender Scheibe gehen, das Ganze in Schwarzweiß-Optik. Egal, ob dabei das knapp 200 Jahre alte Drama „Woyzeck“ auf die Bühne kommt, mit dem er 2018 zum Berliner Theatertreffen eingeladen war – oder nun der mit 30 Jahren noch frische Roman „Das große Heft“. Für diese Inszenierung gab es den Sächsischen Theaterpreis 2018, auch wenn Wikipedia davon nichts weiß.

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Die zweite Scheibe ist anfangs nicht da. © Sebastian Hoppe

„Woyzeck“ wurde dazumal aufgezeichnet und von 3sat übertragen. Die Optik war neu, ja. Aber die zweistündige Inszenierung hatte deutliche Längen, zumindest für den Fernsehzuschauer. Wie besteht das gleich gestrickte Stück „Das große Heft“?

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Jacques Tardi: Elender Krieg

@ Edition Moderne

Buchkritik: Wenn ein Comicautor in die französische Ehrenlegion aufgenommen werden soll, ist das schon außergewöhnlich. Eine wirkliche Bombe ließ Jacques Tardi platzen, als er die ihm angedachte Ehre rundheraus ablehnte. Doch wer sich Tardis Schaffen anschaut, zum Beispiel den Comic „Elender Krieg“, den wundert diese Reaktion nicht.

Der Große Krieg, das ist für unsere französischen Nachbarn (und auch die Engländer und Italiener) der Erste Weltkrieg. 2008, als die ersten offiziellen Überlegungen zum 100-jährigen Jubiläum des Krieges anfingen, brachte Tardi bereits den ersten Teil von „Elender Krieg“ (frz. Originaltitel: Putain de guerre!) heraus. Er erzählt die Jahre 1914 bis 1916. Der zweite Teil folgte 2009. Der Verlag Edition Moderne packt beide Teile plus einem sehr ausführlichen historischen Anhang von Jean-Pierre Verney zusammen.

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