Filmkritik: Der mexikanische Regisseur Alejandro G. Iñárritu, der sich schon mit Filmen wie „21 Gramm“ (2003) und „Babel“ (2006) einen Namen gemacht hat, schaffte es mit seiner ersten Komödie – „Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“ (OT: „Birdman or (The Unexpected Virtue of Ignorance)“, USA, 2014) zu der 87. Oscarverleihung, welche zum ersten Mal von Neil Patrick Harris moderiert wurde und am 22. Februar 2015 im Dolby Theatre in Los Angeles stattfand. Er wurde in 9 der 18 Kategorien nominiert. Davon gewann der Film vier (‚Bestes Originaldrehbuch‘, ‚Beste Kamera‘, ‚Beste Regie‘ und ‚Bester Film‘) und drei davon konnte Iñárritu selbst in Empfang nehmen und war so er ohne Frage der Star des Abends. In der Hauptkategorie ‚Bester Film‘, in dem er u.a. der erste Gewinner war, der eine Klammer und einem ‚X‘ im Namen hatte und rein digital gefilmt wurde, setzte er sich gegen die starke Konkurrenz u.a. von „Grand Budapest Hotel“ (2014), „Selma“ (2014, „Boyhood“ (2014) und „Imitation Game“ (2014) durch.
Bester Film


„In 80 Tagen um die Welt“ (1956)
Filmkritik: Der Spielfilm „In 80 Tagen um die Welt“ (OT: „Around the World in Eighty Days“, USA, 1956) war neben „Einer flog über das Kuckucksnest“ (1975) lange Zeit der Film mit dem längsten Titel als ‚Besten Film‘-Gewinner der Oscargeschichte. Er konnte auf der 29. Oscarverleihung, die am 27.03.1957 an zwei Orten gleichzeitig stattfand (im RKO Pantages Theatre in Los Angeles und im NBC Century Theatre in New York City) von seinen acht Nominierungen (von insgesamt 20 Kategorien) fünf Oscars mit nach Hause nehmen. Darunter wurden ihm in der von Jerry Lewis in Los Angeles und Celeste Holm in New York City moderierten Gala u.a. der Preis für das ‚Beste adaptierte Drehbuch‘, aber auch für den ‚Besten Film‘ zugesprochen. In der Hauptkategorie setzte er sich durch gegen Filme wie „Die zehn Gebote“ (1956) von Cecil B. DeMille und „Giganten“ (1956) mit George Stevens, der im Gesamten der Verlierer der Oscarverleihung war, da er von seinen zehn Nominierungen nur eine Trophäe (Beste Regie) gewinnen konnte.

„Asphalt-Cowboy“ (1969)
Filmkritik: Auf der 42. Oscarverleihung, welche am 7. April 1970 im Dorothy Chandler Pavilion in Los Angeles und ohne Moderation stattfand, gewann der amerikanische Spielfilm „Asphalt-Cowboy“ (OT: „Midnight Cowboy“, USA, 1969) von John Schlesinger von sieben Nominierungen drei Oscars. Darunter auch den einzigen Oscar für Schlesinger in seiner Karriere. Auch erhielt er die Auszeichnung zum ‚Besten Film‘ und setzte sich so gegen Filme wie „Hello, Dolly!“ (1969) und „Zwei Banditen“ (1969) durch.

„Der Stadtneurotiker“ (1977)
Filmkritik: Ganze 24 Mal war der Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler Woody Allen im Laufe seines bisherigen Schaffens für diverse Oscars nominiert gewesen. Die ersten Trophäen erhielt er für seinen Spielfilm „Der Stadtneurotiker“ („Annie Hall“, USA, 1977), der 1977 einen Wendepunkt in seiner Karriere darstellte. Zum 50. Jubiläum der Oscarverleihung, welche zum 13. Mal von Bob Hope moderierte wurde, wurde der Film für die Big Five nominiert, konnte vier Oscars u.a. den für ‚Besten Film‘ gewinnen und setzte sich so in der Hauptkategorie gegen Filme wie „Krieg der Sterne“ (1977) von George Lucas durch.

„Das Schweigen der Lämmer“ (1991)
Filmkritik: Der Spielfilm „Das Schweigen der Lämmer“ (OT: „The Silence of the Lambs“, USA, 1991) von Jonathan Demme schaffte bei der 64. Oscarverleihung 1992, welche am 30. März im Dorothy Chandler Pavilion in Los Angeles stattfand, etwas, was erst zwei weiteren Filmen („Es geschah in einer Nacht“ (1934), „Einer flog übers Kuckucksnest“ (1975)) gelungen ist. Er gewann die Big Five von seinen insgesamt sieben Nominierungen. Das überraschte alle, die Ausgezeichneten selbst ebenso wie das Publikum, denn schon lange hat kein Thriller, geschweige denn einer mit expliziten Horror-Elementen, den Preis gewonnen und setzte sich so in der Hauptkategorie ‚Bester Film‘ gegen Filme wie „JFK – Tatort Dallas“ (1991) und „Die Schöne und das Biest“ (1991) durch.
„Slumdog Millionär“ (2008)
Filmkritik: Der britische Spielfilm „Slumdog Millionär“ (OT: „Slumdog Millionaire“, UK, 2008) von Danny Boyle war nach „Der letzte Kaiser“ (1987) erst der zweite Film, der ohne Unterstützung eines US-Studios realisiert wurde, den Preis für den ‚Besten Film‘ gewann. Die 81. Oscarverleihung fand am 22.02.2009 im Kodak Theatre in Los Angeles unter der Moderation von Hugh Jackman statt. Von 281 Filmen, die sich für die Kategorie ‚Bester Film‘ qualifizierten, wurden fünf Filme u.a. „Der Vorleser“ (2008) und „Milk“ (2008) nominiert und „Slumdog Millionär“, der vorher schon als Favorit gehandhabt wurde, gewann schlussendlich acht Oscars von insgesamt neun Nominierungen, darunter auch die Hauptpreise ‚Bester Film‘ und ‚Beste Regie‘.
„Rebecca“ (1940)
Filmkritik: Der Schwarz-Weiß-Film „Rebecca“ war der erste Film, den Alfred Hitchcock in Amerika mit dem Produzenten David O. Selznick realisierte. Basierend auf einer erfolgreichen Romanvorlage erzählt er ein klassisches Schauermärchen, welches aber nur wenig der bekannten Hitchcock-Handschrift trägt. Der Film war trotzdem ein großer Erfolg und erhielt auf der 13. Oscarverleihung, welche am 27. Februar 1941 in Los Angeles im Biltmore Hotel stattfand, 11 Nominierungen in 16 Kategorien (die Gewinner wurden erstmals in der Geschichte der Oscars bis zur Verleihung geheim gehalten). Unter der Moderation von Bob Hope gewann der Film zwei Oscars: für die „Beste Kamera in einem Schwarzweißfilm“ und als „Bester Film“. In der Hauptkategorie konnte er sich gegen neun Konkurrenten, u.a. „Der große Diktator“ (1940) von Charles Chaplin und „Früchte des Zorns“ (1940) von Darryl F. Zanuck, durchsetzen.
„Coda“ (2022)
Filmkritik: Der amerikanische Spielfilm „Coda“ (OT: „Coda“, USA, 2022), der es nie auf die große Leinwände geschafft hat und nur bei Apple TV+ zu sehen war, ist der Gewinner des Oscars für den ‚Besten Film‘ der diesjährigen 94. Oscarverleihung 2022 und war damit eine Überraschung für viele Zuschauer:innen, die wahrscheinlich auf einen der anderen neun nominierten Filme getippt hatten.
94. Oscars 2022
- März 2022 / Dolby Theatre in Los Angeles
Oscar-Rückblick: Die 94. Verleihung der Academy Awards of Merit, kurz genannt die Oscars, fanden in diesem Jahr 2022 wieder unter dem Stern der Normalität statt. Auf Masken und andere Hygienevorschriften wurde weitgehend verzichtet, man saß und stand wieder nah beieinander. Auch wurde die Show wieder um viele Aspekte, die man im letzten Jahr schmerzlich vermisst hat, erweitert, so gab es wieder Gesangsdarbietungen und eine Anmoderation. Regina Hall, Amy Schumer und Wanda Sykes übernahmen diese und brachten den gesellschaftsbissigen Witz wieder auf die Bühne. Das einzige was von den letzten Jahren übrig geblieben ist, war das Gefühl, dass sie es sehr eilig hatten. Bereits kurz vor der eigentlichen Verleihung wurden acht Preise verliehen und per Video in die Show integriert. Die dreistündige Verleihung, bei der insgesamt zwölf Filme ausgezeichnet wurden, verging im Gesamten wie im Flug und brachte die eine oder andere Überraschung mit sich.
„Nomadland“ (2020)
Filmkritik: Der große Gewinner vieler Preisverleihungen, wie den Golden Globes und auch den 93. Oscarverleihung, war der amerikanische Spielfilm „Nomadland“ (OT: „Nomadland“, USA, 2020) von Chloé Zhao. Der bemerkenswerte Film zeigt das amerikanische Nomadenleben in heutigen Zeiten der Arbeitsimmigration, fängt damit das Gefühl immer unterwegs zu sein ein und thematisiert nebenbei viele gesellschaftsrelevante Themen.